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De Maizière verweist auf Asien: Deutsche sollen mehr und "besser" arbeiten

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Homeoffice könne "nicht der Regelfall und der Normalfall für menschliches Arbeiten sein", findet Kirchentagspräsident Thomas de Maizière.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der frühere CDU-Bundesminister Thomas de Maizière fürchtet, Deutschland könnte "nach unten durchgereicht" werden. Deshalb dürften Arbeitnehmer nicht nur an sich denken, sondern mehr ans Gemeinwohl - Asien macht es vor.

Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Thomas de Maizière, hat sein Missfallen über die Anspruchshaltung vieler Menschen in Bezug auf das Arbeitsleben bekräftigt. Zu viele Jüngere, aber auch Ältere glaubten, das Land komme nur mit Teilzeitarbeit voran, sagte de Maizière im Deutschlandfunk. Er glaube das nicht. "Wir müssen alle zusammen mehr arbeiten. Wir müssen mehr ans Gemeinwohl denken. Und wir dürfen nicht nur unsere Bedürfnisse in den Vordergrund rücken." Die Menschen müssten länger, mehr und auch "besser" arbeiten, betonte der frühere CDU-Bundesminister auch mit Verweis auf asiatische Länder.

Ansonsten "werden wir nach unten durchgereicht als Land. Das möchte ich nicht", betonte der Kirchentagspräsident. Er wandte sich in dem Zusammenhang auch gegen ein Recht auf Homeoffice. Diese Art zu arbeiten sei gut. "Aber das kann nicht der Regelfall und der Normalfall für menschliches Arbeiten sein."

Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag dauert noch bis zum morgigen Sonntag. De Maizière sagte, die evangelische Kirche öffne sich mehr als bisher. "Wir wollen mehr sein als ein evangelisches Milieutreffen. Hier trifft sich die Mitte der Gesellschaft. Hier sind die Themen, die alle betreffen, da." De Maizière nannte dabei die Spannungsfelder Krieg und Frieden oder Klima und Schöpfung. Hier quälten sich auch Christen und die Gesellschaft über den richtigen Weg. "Die Themen sind ernst, aber die Menschen sind dabei heiter", sagte der Kirchentagspräsident über das Treffen in Nürnberg.

Selbst für die Stahl- oder Baubranche fordern Gewerkschafter inzwischen die Vier-Tage-Woche. Der Arbeitgeberverband BDA weist dies entschieden zurück. "Deutlich weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich - wirtschaftlich ist das eine Milchmädchenrechnung", sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter im April.