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Demokratie und Rassismus – ein ungleiches paar Schuhe?

Würzburg

Reader's Corner in der Stadtbücherei Würzburg.
Foto: Stephanie Böhm | Reader's Corner in der Stadtbücherei Würzburg.

Für viele Menschen in Deutschland ist ein Leben in Würde und Sicherheit eine Selbstverständlichkeit. Doch wie lebt es sich, wenn äußerliche Merkmale dazu führen, als "anders" wahrgenommen zu werden? Ist "Weiß-Sein" im konkreten Leben ein Privileg? Gilt "Eure Heimat ist unser Albtraum" (so der von Gabriele Rottmann-Heidenreich vorgestellte Buchtitel)? Engagierte Würzburgerinnen und Würzburger haben ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt – bei der Reader’s Corner in der Stadtbücherei im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie.

Es war ein Abend der bewegenden Texte, der starken Worte von starken Autor*innen und noch stärkeren Vorlesenden – ganz im Zeichen von Vielfalt, Antirassismus und einer zukunftsfähigen Demokratie. Alexander Kolbow eröffnete die Gemeinschaftslesung mit dem Appell, in der Diskussion über eine vermeintlich nötige Leitkultur in Deutschland (thematisiert im Buch von Read Saleh) doch eine europäische Perspektive einzubringen. Karo Voráčková plädierte in den Worten Gianni Jovanovics & Oyindamola Alashe dafür, nicht länger von Minderheiten, sondern kleinen Mehrheiten zu sprechen. Freya Altenhöner wies auf "Die Schönheit der Differenz" (nach dem Buch von Haddija Haruna-Oelker) hin – und dass nur mit tiefgreifendem Verständnis für die Verschiedenheit der Lebensbilder gesellschaftliche Weiterentwicklung möglich ist. Und wie kann an das migrantische Leben in Deutschland erinnert werden, wo sind Erinnerungsorte und Museen für die, die seit Generationen dieses Land prägen – und hier sterben und ermordet werden? Diese Fragen thematisierte Barış Yüksel, Vorstand Würzburg KulturS, der berührende eigene Texte vortrug.

Mehrere Fingerzeige der Lesung wiesen in die Vereinigten Staaten: Mit Hrvoje Milkovic und den Texten von Claudia Rankins (und ebenso mit Auszügen aus dem Buch Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie, das Maria Anna Foohs vorstellte) konnten die Zuhörenden den Alltagsrassismus gegen nicht weißgelesene Personen in den USA regelrecht nachfühlen. Romina Gulyas vom Würzburger Ombudsrat trug Texte der Literaturwissenschaftlerin bell hooks vor und brachte damit eine feministische Perspektive in anti-rassistische Überlegungen ein. Online für Gleichstellung, für Menschenrechte und gegen Rassismus vorzugehen, ist wichtig. Noch viel wichtiger ist es, sich aktiv und auf der Straße dafür einzusetzen – das nur eine Essenz aus dem Buch "One of the good ones" von Maritza und Maika Moulite, das Lore Koerber-Becker vorstellte (zugleich mit dem Ratschlag, sich von den eigenen Kindern Bücher empfehlen zu lassen, diese auch zu lesen und mit ihnen darüber zu diskutieren).

Die Reader’s Corner ist ein Gemeinschaftsprojekt von Akademie Frankenwarte, Jugendbildungsstätte Unterfranken, Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V., Jibbern und KUlturS e.V.

Von: Sebastian Haas (Referent, Akademie Frankenwarte, Würzburg)

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