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Der Kriegstag im Überblick: Russen erobern weitere Stadt im Donbass - Kreml von Sieg überzeugt

Der Kriegstag im Überblick Russen erobern weitere Stadt im Donbass - Kreml von Sieg überzeugt

Im Donbass spitzt sich die Lage für die ukrainischen Verteidiger zu. Russische Truppen verzeichnen weitere Geländegewinne und bringen unter anderem die Stadt Switlodarsk unter ihre Kontrolle. Doch die Angriffe führen auch zu Verlusten. Berichten zufolge stirbt ein weiterer russischer General. Der 90. Kriegstag im Überblick.

Schoigu gibt sich siegesgewiss

Nach drei Monaten Krieg gegen die Ukraine gibt sich Russland trotz Rückschlägen weiter siegesgewiss. "Trotz der umfangreichen westlichen Hilfe für das Kiewer Regime und des Sanktionsdrucks auf Russland werden wir die spezielle Militäroperation fortsetzen, bis alle Aufgaben erfüllt sind", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax. Schoigu wiederholte auch die Behauptung, Russland habe sich zu dem Angriff gezwungen gesehen - "zum Schutz unserer Leute vor einem Genozid und auch zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine".

Kreml-Einheiten erobern Switlodarsk

Unterdessen haben russische Truppen in der Region Donezk nach Angaben beider Seiten die Kleinstadt Switlodarsk erobert. Der Chef der kommunalen Militärverwaltung, Serhij Hoschko, bestätigte entsprechende Angaben der prorussischen Separatisten. In der Nähe von Switlodarsk befindet sich das größte Kohlekraftwerk der Ukraine. Zuvor hatten die Separatisten über den Abzug ukrainischer Truppen aus dem Gebiet berichtet, die von der Einkesselung bedroht waren.

Parallel dazu sei im nördlichen Donezker Gebiet mit dem Sturm der Stadt Lyman begonnen worden, hieß es von den Separatisten. Der ukrainische Generalstab bestätigte, dass russische Truppen mit Unterstützung von Artillerie und Luftwaffe die Stadt angriffen. Zur Lage in Switlodarsk gab es vom Generalstab keinen Kommentar.

London sieht russische Gebietsgewinne in der Ostukraine

Russische Geländegewinne in der Ukraine registrieren auch die britischen Geheimdienste. Moskau habe die Intensität seiner Aktivitäten im Donbass deutlich verstärkt und versuche dort, mehrere Städte zu umzingeln, hieß es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Allerdings sei dies nur ein Teil von Russlands Mission, die gesamte Donbass-Region unter seine Kontrolle zu bringen, hieß es weiter. Der ukrainische Widerstand sei stark. Sollte sich die Frontlinie im Donbass weiter nach Westen verschieben, werde dies mutmaßlich weitere logistische Schwierigkeiten für die Russen mit sich bringen, so die britischen Geheimdienste.

Russischer General offenbar im Donbass abgeschossen

Bei Moskaus Vormarsch gibt es aber auch Verluste. Laut einem Bericht der BBC ist ein General der russischen Luftwaffe in der Okstukraine abgeschossen worden und dabei ums Leben gekommen. Das Flugzeug von Generalmajor Kanamat Botaschow sei bereits am Sonntag über der Kleinstadt Popasna von einer Stinger-Rakete getroffen worden, berichtete der britische Sender. Botaschow wäre der ranghöchste russische Luftwaffenoffizier, der seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine getötet wurde. Der aus dem Kaukasus stammende Offizier galt als ausgezeichneter Flieger. Allerdings wurde er 2013 nach dem Absturz mit einer Su-27 aus der Armee in die Reserve entlassen.

Moskau will Altersgrenze beim Militär aufheben

Um weitere Personalausfälle zu kompensieren, bereitet Russland die Aufhebung der Altersgrenze für den Militärdienst vor. Das geht aus der Tagesordnung der Moskauer Duma, des russischen Unterhauses, für Mittwoch hervor. Entsprechend den Erläuterungen zu der Gesetzesvorlage können sich nach den bisherigen Bestimmungen nur russische Bürger zwischen 18 und 40 Jahren bei der Armee verpflichten, für Ausländer gilt eine Zeitspanne zwischen 18 und 30 Jahren. Es sei jedoch für den Einsatz von Waffen "mit hoher Präzision" wichtig, "hoch spezialisierte Fachkräfte" zur Armee zu holen, heißt es in den Erläuterungen weiter. Dabei ist offenbar daran gedacht, die Altersgrenze aufzuheben.

Polen wirft Bundesregierung Wortbruch vor

Deutsche Rüstungslieferungen bleiben Dauerthema: Der polnische Präsident Andrzej Duda war der Bundesregierung nun vor, beim Ringtausch von Panzern ihre Zusagen nicht einzuhalten. Die Regierung in Berlin habe Polen "Leopard"-Panzer versprochen, um die von seinem Land an die Ukraine gelieferten polnischen Bestandspanzer zu ersetzen, sagte Duda dem Fernsehsender Welt. "Sie haben dieses Versprechen nicht erfüllt. Und offen gesagt: Wir sind sehr enttäuscht darüber."

Nach der Kritik meldete sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zu Wort. Die Grünen-Politikerin sagte nach einem Treffen in Berlin, sie habe mit polnischen Amtskollegen Zbigniew Rau darüber gesprochen, wie bestehende "Unklarheiten" gemeinsam ausgeräumt werden könnten. Deutschland könne schweres Kriegsgerät nicht "per Knopfdruck oder per Fingerschnipps" an die Ukraine liefern, gerade auch nicht aus deutschen Beständen, bat Baerbock um Verständnis. Das Material müsse "zur Verfügung stehen, repariert werden oder entsprechend neu bestellt werden".

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