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Der Kriegstag im Überblick: Ukraine gelingt Durchbruch im Süden - Bericht: EU will 15.000 ukrainische Soldaten ausbilden

Der Kriegstag im Überblick Ukraine gelingt Durchbruch im Süden - Bericht: EU will 15.000 ukrainische Soldaten ausbilden

Die Ukraine bleibt bei der Verteidigung ihres Landes weiter in der Offensive. Nach den Erfolgen um Lyman häufen sich die Berichte über teils erhebliche Gewinne in der Region Cherson. Breitbeinige Gesten kommen derweil von Tschetschenien-Anführer Kadyrow. In Italien soll in den nächsten Tagen unterdessen wieder russisches Gas fließen. Der 221. Kriegstag im Überblick.

Ukraine gelingt großer Durchbruch an der Südfront

Den ukrainischen Streitkräften ist der größte Durchbruch an der Südfront seit Kriegsbeginn gelungen. Die Truppen rückten an der Frontlinie im Gebiet des Flusses Dnipro in der Region Cherson vor. Tausenden russischen Soldaten drohten von den Nachschublinien abgeschnitten zu werden. Kiew äußerte sich zunächst nur verhalten. Russische Quellen berichteten hingegen, wie ukrainische Panzerverbände entlang des Flussverlaufs Richtung Süden vorstießen. "Die Informationslage ist angespannt, sagen wir es mal so, denn es gab in der Tat Durchbrüche", sagte Wladimir Saldo, der von Russland installierte Statthalter in den besetzten Teilen von Cherson, im russischen Staatsfernsehen. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs war das Gebiet um Cherson lange geprägt von einer starren Frontlinie.

Duma stimmt für Eingliederung von vier ukrainischen Regionen

Die Abgeordneten im russischen Parlament billigten unterdessen das Gesetz zur Annexion von vier ukrainischen Regionen. Alle Parlamentarier stimmten für die Eingliederung der Regionen Donezk und Luhansk im Osten sowie Saporischschja und Cherson im Süden der Ukraine, wie es auf der Seite der russischen Duma hieß. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Dokumente am Freitag unterzeichnet. Außenminister Sergej Lawrow hatte an die Abgeordneten appelliert, den Gesetzentwurf zu unterstützen. Damit sollten die russische Sprache, die Kultur und Grenzen geschützt werden. Er warf den USA vor, alle westlichen Länder zusammengebracht zu haben, um Kiew gegen Moskau zu unterstützen.

Kadyrow will seine minderjährigen Kinder an die Front schicken

Der Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow will drei seiner Söhne an die Front in der Ukraine schicken. Die 14 bis 16 Jahre alten Jugendlichen würden bald an den "schwierigsten Abschnitten an der Kontaktlinie" eingesetzt werden, schrieb er bei Telegram. Seine Söhne seien "seit langer Zeit" militärisch ausgebildet worden. Zudem teilte er ein Video, das die Jugendlichen beim Abfeuern von Geschossen in einem Schießstand zeigt. Kadyrow ist laut seiner offiziellen Internetseite Vater von 14 Kindern.

Russischer Gouverneur: Eine Tote bei ukrainischem Angriff

Bei einem ukrainischen Angriff in russischem Grenzgebiet ist nach russischen Angaben eine Frau getötet worden. "Die ukrainischen Streitkräfte haben unser Dorf Golowtschino im Gemeindebezirk Grajworon bombardiert", teilte der Gouverneur der russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mit. Im Zentrum der Ortschaft seien Granaten eingeschlagen, dabei sei eine 48-jährige Frau getötet worden. Die Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist seit Beginn der russischen Offensive Ende Februar bereits mehrmals beschossen worden. Unter anderem wurden dort Mitte September bei einem Angriff auf einen russischen Grenzposten ein Mensch getötet und vier weitere verletzt.

Baerbock: Gewänne Putin, läge Friedensordnung in Trümmern

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wirft Russlands Präsident Wladimir Putin derweil einen "imperialen Wahn" vor, der sich nicht nur gegen die Ukraine richte. "Deshalb setzen wir unsere Unterstützung für die Ukraine verantwortungsvoll fort", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Käme Russland "mit Landraub und Erpressung" durch und gewänne diesen "läge nicht nur die europäische Friedensordnung in Trümmern, sondern kein kleines Land wäre mehr sicher". Die Grünen-Politikerin zeigte sich zudem besorgt angesichts der wiederholten Drohungen Putins mit einem Einsatz von Atombomben. Der Kreml-Chef Putin habe "immer wieder gezeigt, dass er vor schlimmsten Kriegsverbrechen nicht zurückschreckt".

Chef von AKW Saporischschja wieder frei

Die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) meldete die Freilassung des Chefs des unter russischer Kontrolle stehenden ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja. Er habe die Bestätigung erhalten, dass Ihor Muraschow "wohlauf nach Hause zurückgekehrt" sei, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi. Die IAEA hat mehrere Experten vor Ort. Muraschow war nach ukrainischen Angaben am Freitag von einer russischen Patrouille festgenommen worden. Europas größtes AKW ist seit März von russischen Truppen besetzt.

Bericht: EU will 15.000 ukrainische Soldaten schulen

Die EU-Mitglieder haben sich einem Bericht zufolge auf die schnellstmögliche Ausbildung von bis 15.000 ukrainischen Soldaten geeinigt. Über die Verständigung auf Arbeitsebene berichtet der "Spiegel". 3000 der Soldaten sollen eine Spezialausbildung bekommen, etwa eine taktische Gefechtsausbildung, heißt es unter Berufung auf Diplomaten. Letzte Details sollen kommende Woche in Brüssel verhandelt werden. Ein Beschluss sei für das nächste Treffen des EU-Außenrat am 17. Oktober geplant.

Italien will Wien Garantien für russisches Gas zahlen

Italien hofft unterdessen nach dem vorläufigen Lieferstopp von russischem Gas mit einer Lösung noch in dieser Woche. Der teilstaatliche Konzern und größte Gasimporteur Eni will dazu Garantien an Österreich zahlen, damit die Alpenrepublik wieder Gas nach Italien weiterleite, wie Eni-Chef Claudio Descalzi sagte nach Angaben der Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos. Gazprom hatte am Wochenende die Gaslieferungen an das Mittelmeerland eingestellt. Der russische Konzern gab an, dem österreichischen Transporteur wegen neuer Vorschriften 20 Millionen Euro an Sicherheitsgarantien nicht mehr überweisen zu können. Eni prüfe deshalb, das Geld anstelle von Gazprom aufbringen zu können. Italien erhält russisches Gas über eine Pipeline-Route, die durch Österreich führt. Der Lieferstopp habe "absolut keine geopolitischen Gründe" gehabt, sagte Descalzi weiter.

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