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Der "Tatort" im Schnellcheck: Hölle, Hölle, Hölle!

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Für Fellner und Eisner öffnet sich "Das Tor zur Hölle".

(Foto: ARD Degeto/ORF/Film 27/Hubert Mi)

Exorzismus, satanische Rituale, bedrohliche Signale aus der Hölle: In Wien geht es diesmal ganz besonders finster zu, Moritz Eisner und Bibi Fellner stehen direkt vor dem "Tor zur Hölle". Nichts für Logikfreunde, dennoch ein kurzweiliges Gruselvergnügen.

Was passiert?

Ein katholischer Priester wird in Wien tot aufgefunden, am Fuße einer Treppe. Alles deutet auf einen gewaltsamen Tod hin, davon zeugen seine multiplen Verletzungen, darunter einige bereits längere Zeit vor seinem Ableben zugefügt. Manfred Gabler hieß der Mann, die Spuren sind zunächst übersichtlich, lediglich ein Schmuckstück in der Hand des Toten könnte Erkenntnisse bringen, ist dabei jedoch überaus rätselhaft - es handelt sich um ein Medaillon mit einem satanischen Motiv. Für Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) öffnet sich damit knirschend "Das Tor zu Hölle".

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Dass Roland Düringer gecastet wurde, dürfte möglicherweise für ein Stirnrunzeln sorgen.

(Foto: ARD Degeto/ORF/Film 27/Hubert Mi)

Der Fall erweist sich für die beiden als Schritt in eine mysteriöse Zwischenwelt, bevölkert von noch mysteriöseren Gestalten. Da ist Gablers Nachfolger Kaplan Raimund (Lukas Watzl), der sich jetzt um die Austreibung der Dämonen kümmert, ein verschroben-charmanter Psychiater namens Sittsam (Sven Eric Bechtolf), eine verhuschte Wissenschaftlerin (Angela Gregovic) und der dubiose Dambusch (Roland Düringer), ein Kette rauchender Ex-Lude in Feinripp, umgeben von Kruzifixen im Dutzend - und "N", eine geheimnisvolle Personalie im Terminkalender des Toten.

Worum geht es wirklich?

Autor und Regisseur Thomas Roth trägt bereits Volltreffer wie "Falco - Verdammt, wir leben noch" und die "Trautmann"-Reihe unterm Gürtel. Mit "Das Tor zur Hölle" fügt er seinem Portfolio ein lustvolles Gruselspektakel zu, dessen Inspirationsmaterial, William Friedkins "Der Exorzist" aus dem Jahre 1973, hier unübersehbar Spuren hinterlassen hat. Dabei kopiert Roth jedoch nicht einfach, vielmehr setzt er einige cineastisch sehenswerte Ausrufezeichen und überlässt Eisner und Fellner vertrauensvoll ihrem Schicksal.

Wegzapp-Moment?

Dezenter Spoiler-Alarm: Wer die schreckintensive Auftaktszene übersteht, bleibt ganz bestimmt am Ball. Was den Cast angeht, dürfte Roland Düringer möglicherweise zumindest für ein Stirnrunzeln sorgen. Der 58-jährige Kabarettist und Schauspieler aus Wien hatte sowohl am umstrittenen "Alles auf den Tisch"-Protest als auch an der Nachfolgeaktion "Allesdichtmachen" gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen.

Wow-Faktor?

Durchweg hoch, die Atmosphäre auf der okkulten Seite Wiens ist dichtgestrickt, das undurchsichtige Personal dieser Horrorschnurre zwischen den Welten spielt mit Verve und Spaß am Sujet.

Wie war's?

8 von 10 Punkten - Ein teuflisches Vergnügen, das sich - und dem Zuschauer - sogar gern noch etwas mehr Horror hätte gönnen dürfen.