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Der "Tatort" im Schnellcheck: Starker Neuanfang ohne Bönisch

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Hat nach Bönischs Tod eine harte Zeit: Kommissar Faber (Jörg Hartmann)

(Foto: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost)

Zwei verschwundene Menschen, jede Menge Blut, aber keine Leichen: Die Dortmunder Ermittler stehen vor einem großen Rätsel. Das Pawlak und Herzog zu zweit angehen müssen, weil Faber nach dem Tod der geliebten Kollegin wieder in alte Muster verfällt. Und dann taucht auch noch sein Vater wieder auf.

Was passiert?

Im Dortmunder Morddezernat ist nach dem Tod von Martina Bönisch (Anna Schudt) nichts mehr beim Alten. Oder besser gesagt, es ist alles wieder beim sehr Alten: Kommissar Faber (Jörg Hartmann) taumelt zwischen Depression und rasender Wüterei durch die Stadt, wie ganz zu Beginn seiner "Tatort"-Laufbahn vor mehr als zehn Jahren. Damals hatte er Frau und Kind verloren, nun starb die in jeder Hinsicht liebgewonnene Kollegin, und das auch noch in seinen Armen. Das ist zu viel für den Mann, der nun mit ungepflegtem Bart und Bönischs Stimme im Kopf in seinem alten Manta durch die Gegend fährt, immer auf der Flucht vor sich selbst.

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Können es auch zu dritt: Die Dortmunder Ermittler Faber (l.), Herzog (Natalie Reinsperger, Mitte) und Pawlak (Rick Okon, r.).

(Foto: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost)

Auch Pawlak (Rick Okon) und Herzog (Stefanie Reinsperger) haben an Bönischs Tod zu knabbern, müssen aber anders als der krankgeschriebene Faber einen Mordfall lösen. Und der hat es in sich: Der allseits unbeliebte Chef einer Immobilienfirma wird vermisst, dafür taucht im Dortmunder Westpark eine gewaltige Blutlache und ein einzelner Joggingschuh auf. Nur die Leiche fehlt, genau wie der Körper eines ebenfalls im Westpark verschwundenen Drogendealers. Pawlak und Herzog stürzen sich zu zweit in die Ermittlungen und stoßen dabei auf einen älteren Mann, der ihnen merkwürdig bekannt vorkommt: Josef Faber (Wolfgang Rüter) ist der Vater des gleichnamigen Kommissars.

Worum geht es wirklich?

Die Aufarbeitung von Bönischs Tod ist ein bestimmendes Thema des neuen Dortmunder "Tatorts", der als Titel entsprechend auch die letzten Worte der Kommissarin trägt: "Du bleibst hier". Dass mit dem Wiederauftauchen von Fabers Vater, mit dem dieser seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatte, ein zweiter Strang dazukommt, war dagegen eher nicht zu erwarten. Alle, die nicht ganz unberechtigterweise Angst vor einer Überfrachtung des Films haben, können aber aufatmen: Das Vater-Sohn-Drama fügt sich wunderbar in die Gesamtstruktur ein. Der Fall selbst, das muss natürlich auch dazu gesagt werden, tritt dabei eher in den Hintergrund.

Wegzapp-Moment?

Vorsicht, hier folgt Meckern auf sehr hohem Niveau: Der Teenie-Gang, die im Westpark abhängt, nimmt man ihr Gewaltpotential eher nicht ab.

Wow-Faktor?

Die Bilder aus dem Dortmunder "Tiefstollen" sind enorm beeindruckend: In dem 4,6 Kilometer langen Gängesystem wachsen tatsächlich Stalaktiten von der Decke. Und dabei ist Deutschlands größte zivile Luftschutzanlage viel unbekannter als vergleichbare Nazi-Bunker in Berlin oder Hamburg.

Wie ist es?

9 von 10 Punkten. Anna Schudts Abschied war ein tiefer Einschnitt für den "Tatort" - und "Du bist hier" der 90 Minuten lange und richtig stark komponierte Beweis dafür, dass die Dortmunder es auch zu dritt können.