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Deutliche Zuwächse bis Juli: Ölheizungen erleben in Deutschland Comeback

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Der Öltanker ist da: Die Deutsche Heizungsindustrie erkennt ein wachsendes Interesse am Auslaufmodell Ölheizung.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Gaspreisschock ist den Deutschen in die Knochen gefahren. Einige sehen ihr Heil nun in einer neuen Ölheizung, die noch bis 2024 eingebaut werden darf. Die Heizungsindustrie sieht hier einen eindeutigen Trend, der sich aber nicht unbedingt rechnet.

Öl-Heizungen erleben in Deutschland derzeit ein kleines Comeback. "Von Anfang Januar bis Ende Juli wurden zwölf Prozent mehr Ölheizungen im Vergleich zum Vorjahr von den Herstellern ausgeliefert", sagte ein Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Zwar liegt dem Plus eine relativ niedrige Basis zugrunde, der Trend aber ist eindeutig. In absoluten Zahlen handelt es sich um 29.000 Anlagen, die zwischen Januar und Juli in den Verkehr gebracht wurden, so der BDH. Im gesamten Vorjahr waren es den Angaben zufolge 45.500 Ölheizungen gewesen. Der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger liegt bei etwa 930.000 ausgelieferten Einheiten pro Jahr.

Zwar ist auch Heizöl im Zuge der Energiekrise deutlich teurer geworden, die Preisanstiege sind aber nicht ansatzweise so hoch wie beim Gas. Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox hat sich Gas innerhalb eines Jahres um rund 235 Prozent verteuert, Heizöl ist dagegen um 114 Prozent teurer geworden. Aktuell spart eine durchschnittliche Familie aufs Jahr gerechnet mit einer Ölheizung etwa 1000 Euro im Vergleich zu einer Gasheizung - bei vergleichbaren Baujahren der Anlage.

Ab 2024 verboten

Allerdings gelten Ölheizungen als Auslaufmodell. Ab 2024 will die Bundesregierung den Einbau reiner Ölheizungen nur noch in ganz wenigen Ausnahmefällen erlauben. Hybrid-Anlagen, die etwa durch die Kombinationen eines fossilen Brenners mit Sonnenenergie oder Wärmepumpen 65 Prozent des Wärmebedarfs mit erneuerbaren Technologien abdecken, bleiben aber erlaubt. Der BDH geht davon aus, dass auch im Jahr 2045 noch 1,36 Millionen "Öl- und Bioölheizungen" in Deutschland installiert sein werden.

Laut dem aktuellen Heizspiegel der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft Co2online gestaltet sich der Preisabstand zwischen Öl und Gas allerdings nicht immer so vorteilhaft für das Auslaufmodell. Den Berechnungen zufolge ist für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter große Wohnung mit Gasheizung für das Jahr 2021 mit Mehrkosten von 135 Euro zu rechnen (plus 20 Prozent im Vorjahresvergleich). Für das laufende Jahr geht die Beratungsgesellschaft von weiteren Mehrkosten von 550 Euro aus (plus 67 Prozent). Wer eine Ölheizung nutzt, muss demnach sogar 130 Prozent mehr zahlen: 320 Euro (plus 51 Prozent) zusätzlich für das vergangene Jahr und voraussichtlich 495 Euro (plus 53 Prozent) mehr für 2022.