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Dickes Minus: Inflation lässt Reallöhne absacken wie noch nie

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Lebensmittel gehören zu den Inflationstreibern.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Die hohe Inflation führt erwartungsgemäß zu sinkenden Reallöhnen in Deutschland - die gehen im dritten Quartal so stark zurück wie nie zuvor. Dem Statistische Bundesamt zufolge könnte sich der Kaufkraftverlust im kommenden Jahr abmildern.

Die hohe Inflation lässt die Reallöhne in Deutschland so stark sinken wie noch nie. Von Juli bis September wuchsen die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen zwar um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. "Allerdings stiegen die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 8,4 Prozent", teilte das Statistische Bundesamt mit.

Daraus errechnete es einen realen Verdienstrückgang von 5,7 Prozent. "Damit mussten die Beschäftigten in Deutschland bereits im vierten Quartal in Folge einen Reallohnverlust hinnehmen", hieß es. "Darüber hinaus handelt es sich um den stärksten sowie langanhaltendsten Reallohnrückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008." Im zweiten Quartal waren die Reallöhne um 4,4 Prozent, im ersten Quartal um 1,8 Prozent und im letzten Quartal 2021 um 1,4 Prozent gesunken.

Auch im Gesamtjahr droht damit vielen Beschäftigten ein Kaufkraftverlust. Im kommenden Jahr stehen die Chancen aber nicht schlecht, dass der Rückgang zumindest deutlich geringer ausfällt. So rechnen die Wirtschaftsweisen damit, dass sich die Inflationsrate leicht abschwächt - von durchschnittlich 8,0 Prozent im zu Ende gehenden Jahr auf 7,4 Prozent. Zudem haben die Gewerkschaften in vielen Branchen angesichts der starken Teuerung auch kräftige Lohnabschlüsse durchsetzen können. Die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie etwa bekommen in zwei Schritten 8,5 Prozent mehr Geld sowie 3000 Euro Einmalzahlung netto.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will verhindern, dass sich Preise und Löhne gegenseitig nach oben schaukeln und sich die Inflation damit verfestigt. Ökonomen sehen bislang aber noch keine Hinweise auf eine Lohn-Preis-Spirale in Deutschland. Die Teuerungsrate in Deutschland liegt aktuell mit 10,4 Prozent so hoch wie seit 1951 nicht mehr, weil Energie infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine deutlich teurer geworden ist. Auch Lebensmittel kosten inzwischen erheblich mehr.

Quelle: ntv.de, vpe/rts

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