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Die Hafencity entdeckt die Insellage

Das „architektonisch schöne Trio“ in prominenter Wasserlage werde „die Hafencity an dieser Stelle schmücken“, ist Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing überzeugt. „Mit den drei Wasserhäusern entsteht in der Hafencity noch einmal eine ganz neue Wohnlage.“ Denn die jeweils rund 60 Meter hohen Gebäude sollen als Ensemble nebeneinander im Wasser stehen, dabei jedoch unterschiedlich aussehen – „mit sehr guten Grundrissen und sehr schönen Proportionen“, so Höing.

Am Donnerstag wurden die drei Siegerentwürfe des hochbaulichen Workshop-Verfahrens vorgestellt, zu dem die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit den drei Hamburger Bauherrn LIP Ludger Inholte Projektentwicklung GmbH, Otto Wulff Projektentwicklung GmbH und Richard Ditting GmbH & Co KG eingeladen hatte. Die Lage der Baufelder im mit einem Kilometer längsten Hafenbecken der Hafencity ging mit anspruchsvollen technischen und gestalterischen Herausforderungen einher, zudem waren besondere Wünsche an die Nachhaltigkeit formuliert worden.

Pro Wohnturm wurde ein Architekturbüro ausgewählt: Der Entwurf des Büros KCAP B.V aus Rotterdam für das westliche Gebäude basiert auf der Grundform eines fünfarmigen Seesterns, die fünf Wohneinheiten pro Etage vorsieht. Die Fassadenform mit geschwungenen Balkonelementen dreht sich so in die Umgebung, dass alle Räume eine gute Aussicht über die Hafencity haben sollen. Ein überdachter Steg verbindet die geschwungene Plattform inklusive Kinderspielplatz mit dem Land. Insgesamt 62 Wohnungen mit Flächen zwischen 55 und 175 Quadratmetern sollen entstehen.

Auch bei dem mittigen Wohnturm mit 92 Wohneinheiten war der Anspruch, möglichst von allen Etagen und Seiten einen spektakulären Ausblick bieten zu können, Basis des Entwurfs. Die Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH in Berlin stellte einen aufgefächerten Grundriss vor, in dem die einzelnen Wohnungen vom Kern aus gesehen etwas versetzt liegen. Die Fassade der 30 bis 200 Quadratmeter großen Einheiten ist mit viel Glas gestaltet, wodurch von den Fenstern und Loggien aus ein Ausblick in mindestens zwei Himmelsrichtungen möglich ist.

Der Entwurf der Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH in Berlin

Der Entwurf der Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH in Berlin

Quelle: Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten

Der quaderförmige Entwurf des östlichen Holz-Hybrid-Hauses der Buchner Bründler Architekten AG aus Basel einer „Stadt im Wasser“ als „Palazzo Vertikale“ sieht bis zu 85 einzelne Wohnungen mit jeweils zwei bis vier Zimmern sowie einen Indoorspielplatz vor. Als Referenz hätten Infrastrukturelemente aus dem Hafen wie Baaken-Seezeichen oder Leuchttürme, die ins Wasser gestellt wurden und den Gezeiten ausgesetzt sind, gedient, erklärte Architekt Andreas Bründler bei der Vorstellung. Wie die anderen zwei Ensemblemitglieder ist auch dieses Wasserhaus über einen Steg erreichbar. Es soll umlaufende Terrassen, Loggien und bodentiefe Verglasung haben. Alle drei Entwürfe sollen auf Nachhaltigkeit Wert legen und beinhalten zum Beispiel Photovoltaikanlagen, Wärmerückgewinnungssysteme und ressourcenschonende recyclebare Baustoffe.

Der Entwurf der Buchner Bründler Architekten AG aus Basel

Der Entwurf der Buchner Bründler Architekten AG aus Basel

Quelle: V2_Bridge_BBARC

Mit dem Bau soll 2023/24 begonnen werden, für Mitte 2024 werde bereits mit den ersten Bewohnern gerechnet, hieß es. Zu den Bau- und den voraussichtlichen Verkaufspreisen der ausschließlich als Eigentumswohnungen geplanten Wohneinheiten wollte mit Hinweis auf die unsichere Weltlage keiner der Beteiligten eine Aussage treffen.

Die Planung der Wasserhäuser hat eine längere Vorgeschichte. Die ursprünglich aus dem Wettbewerbsverfahren 2012 hervorgegangenen Entwürfe hatten an diesem Standort drei Zwillingsbauten vorgesehen. Doch im Laufe der Zeit habe sich herausgestellt, so Oberbaudirektor Höing, dass sechs eng beieinander stehende Häuser „einfach keinen Sinn“ machten, weder wirtschaftlich noch architektonisch.

Deshalb waren gemeinsam mit den drei Bauherren im vergangenen Jahr die neuen Wettbewerbe durchgeführt und prämiert worden. Das habe der Gestaltung gut getan, so Andreas Kleinau von der HafenCity Hamburg GmbH. Die drei Wohntürme fügten sich nun „in den Reigen der ambitionierten Projekte in der östlichen Hafencity ein“. Die Entwürfe werden bis 8. Mai im Kesselhaus in der Hafencity ausgestellt. Die bereits bestehende Bebauung auf der Landseite habe „eine gewisse Strenge“, so Oberbaudirektor Höing. Die drei Wasserhäuser sollen dazu in ihrer Individualität ein bewusstes Gegengewicht bilden.