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"Die Lage droht zu kippen": Vorstand sieht Bahn an Belastungsgrenze

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"Im Regionalverkehr rund um die großen Knotenbahnhöfe gibt es keinen Platz für zusätzliche Züge", sagte Huber.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Sanierungsstau von 50 Milliarden Euro lähme die Infrastruktur der Bahn, sagt Vorstandsmitglied Berthold Huber. Die Kapazitäten seien ausgeschöpft, weshalb zusätzliche Züge nicht bereitgestellt werden könnten. Und das 49-Euro-Ticket drohe die Lage zu verschlimmern.

Die Deutsche Bahn sieht keine Möglichkeit, im Falle der Einführung des 49-Euro-Tickets zusätzliche Züge einzusetzen. "Im Regionalverkehr rund um die großen Knotenbahnhöfe gibt es keinen Platz für zusätzliche Züge", sagte das für den Bereich Infrastruktur zuständige Bahn-Vorstandsmitglied Berthold Huber der "Welt am Sonntag". Man könne dort aus einem Halbstunden- keinen Viertelstundentakt mehr machen. "Die Infrastruktur ist dicht", stellte Huber fest.

Kurzfristig könnte man versuchen, eine eventuell steigende Nachfrage durch mehr Plätze in Zügen zu lösen, "doch auch hier stößt man an Grenzen", sagte Huber. "Die Infrastruktur verzeiht lange, aber jetzt ist der Punkt erreicht, wo es nicht mehr geht und die Lage zu kippen droht", warnte er.

Zu Verspätungen bei der Bahn sagte Huber: "Die Pünktlichkeit ist dieses Jahr inakzeptabel." Ein großer Teil des Problems sei das "strukturell überalterte" Netz, dessen "Störanfälligkeit immer größer wird". Es gebe einen Sanierungsstau von 50 Milliarden Euro.

Wissing will 49-Euro-Ticket ab Januar

Bund und Länder hatten sich Anfang November nach langer Diskussion grundsätzlich auf die Finanzierung des "Deutschlandtickets" geeinigt. Der Bund stellt für das Ticket ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro zum Verlustausgleich zur Verfügung, die Länder beteiligen sich in derselben Höhe. Zusätzlich stellt der Bund schon ab 2022 eine Milliarde Euro zusätzlich an Mitteln für Erhalt und Ausbau des Nahverkehrs bereit, diese werden jährlich um drei Prozent erhöht.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing strebt eine Einführung des Tickets im Januar kommenden Jahres an. Er forderte indes kürzlich auch Sorgfalt bei der Umsetzung. Der Starttermin sei daran geknüpft, dass die technischen Voraussetzungen gegeben seien.