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Die Streik-Strippenzieher - So prächtig verdienen die Gewerkschaftsbosse

Von: Nadja Aswad, Michael Engelberg, Frank Ochse, Jan W. Schäfer, Lou Siebert, Michaela Steuer, Hans-Jörg Vehlewald und Ismael Hormeß

Deutschland steht vor einem historischen Streik!

Am Montag wollen Eisenbahner und Angestellte im öffentlichen Dienst die Republik lahmlegen: mit einem Mega-Streik. 350 000 Beschäftigte sind zum 24-Stunden-Warnstreik aufgerufen. Stillstand im Bahn-Fernverkehr, bei Bussen, Bahnen, auf Flughäfen.

Martin Burkert (58), Chef der Eisenbahngewerkschaft EVG, und Verdi-Boss Frank Werneke (55). Beide wollen satte Gehaltserhöhungen für ihre Leute durchsetzen: Werneke plus 10,5 Prozent bzw. mind. 500 Euro mehr/Monat. Burkert sogar 12,5 Prozent bzw. mind. 650 Euro/Monat mehr.

► Werneke steht seit 2019 an der Spitze der Gewerkschaft. Zuvor war Werneke 17 Jahre u. a. Finanzvorstand und Fachmann für Organisationsentwicklung. Dem Gewerkschaftschef wird ein stramm linker Kurs nachgesagt (Mindestlohn, Hartz IV-Ausstieg, mehr Tarifverträge). Er wird aber als effektiv beschrieben, als klar strukturierter Analytiker. Seit 1982 ist Werneke SPD-Mitglied und lebt mit seinem Partner in Berlin.

► Burkert saß 15 Jahre für die SPD im Bundestag. Er war lange Bahnbeauftragter, bis er 2020 Chef der EVG wurde. Der Nürnberger war zuvor Beamter bei der Deutschen Bundesbahn (später Deutsche Bahn). Burkert ist Chef der „Allianz pro Schiene“, sitzt in den Aufsichtsräten von DB AG, DB Regio AG und S-Bahn Berlin GmbH. Burkert ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Die Bosse selbst stehen finanziell gut da: Burkert kommt nach BILD-Informationen auf mindestens 94 000 Euro Jahresgehalt, Werneke auf mind. 190 000 Euro/Jahr (Stand 2020).

Die Arbeitgeber haben bisher 5 Prozent mehr Lohn geboten plus einmalig 2500 Euro. Das ist ver.di zu wenig. Am Montag startet die 3. Verhandlungsrunde. Laut Sprecherin des Arbeitgeberverbands VKA laufen die Streikplanungen von ver.di „vermutlich schon lange – ganz unabhängig vom jeweiligen Verhandlungsstand“.

Arbeitsminister Hubertus Heil (50, SPD) hält sich aus dem Tarifkampf raus. Dafür reagiert Verkehrsminister Volker Wissing (52, FDP). Er hat die Bundesländer gebeten, Nachtflüge zu ermöglichen, das Sonntagsfahrverbot für Brummis auf Autobahnen auszusetzen – um Versorgungschaos zu verhindern. Bund und Länder täten „alles, um die Auswirkungen des Streiks auf die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten“, so Wissing zu BILD.

BILD hat die Streik-Bosse gefragt, wie sie pünktlich zu den Tarifverhandlungen am Montag kommen. Die Gespräche finden im Kongresshotel in Potsdam statt.

► EVG Chef Martin Burkert ließ BILD wissen, er sei „schon Sonntag in Potsdam“ – und komme „selbstverständlich mit dem Zug“.

► Auch Verdi-Chef Frank Werneke reist nach BILD-Informationen bereits einen Tag früher an, „da die Verhandlungen am Montag bereits um 10 Uhr anberaumt und vorher zwei Kundgebungen geplant sind“.