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Diese Acts sind 2023 die Top 5

In Rottershausen stehen die Zeichen auf „ Vorfreude “. Im Jahr zwei nach der Pandemie wird es erneut ein Landesfinale von „local heroes Bayern“ auf der Zeltbühne des „ab geht die Lutzi“ geben. Fünf Acts haben sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren für die bayerische Ausgabe von Deutschlands größtem Non-Profit-Musikpreis qualifiziert. Für sie geht es an diesem Abend aber nicht nur um Ruhm und Ehre. Sie alle haben die Chance, sich innerhalb eines etablierten Netzwerks nachhaltig weiterzuentwickeln.

„Es erfüllt uns immer wieder mit größter Freude, wenn wir sehen, welche immensen Potenziale in den bayerischen Proberäumen schlummern“, sagt Nicole Oppelt von „local heroes Bayern“. Seit Dezember vergangenen Jahres lief die Bewerbungsphase für das nun anstehende Landesfinale. Und die zahlreichen Einsendungen konnten sich sehen und vor allem hören lassen.

„Schon die Auswahl der 20 vielversprechendsten Acts war eine echte Herausforderung“, so Dani Straßner, die sich zusammen mit Nicole Oppelt seit rund 20 Jahren ehrenamtlich im Bereich Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker engagiert. Mit Hilfe enger Vertrauter und Unterstützer des bayerischen Musikpreises kristallisierte sich ein Teilnehmerfeld heraus, das „vielfältiger denn je“ zu sein schien.

Fachjury hat entschieden

Vor einigen Wochen übergaben die Landesveranstalterinnen das „Zepter“ nun an eine Fachjury, die die bayerischen Top 5 und damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Landesfinale ernennen durften. Sie entschieden sich für „Flimmer“ aus Regensburg, „Barska and The Factory“ aus München, „Vermilion“ aus Nürnberg, „Fliegende Haie“ aus Augsburg und München sowie „Tilman“ aus Bad Neustadt.

Das sind die Top 5 für das Landesfinale 2023 auf dem ab geht die Lutzi-Festival - Das sind die Top 5 für das Landesfinale 2023 auf dem ab geht die Lutzi-Festival
Das sind die Top 5 für das Landesfinale 2023 auf dem ab geht die Lutzi-Festival - Das sind die Top 5 für das Landesfinale 2023 auf dem ab geht die Lutzi-Festival
Foto: Dani Red | Das sind die Top 5 für das Landesfinale 2023 auf dem ab geht die Lutzi-Festival

Ein eigenes Klanguniversum

„Flimmer“ erzeugen ein eigenes Klanguniversum „Wir haben es hier mit einer spannenden Mixtur zu tun“, sagt Dani Straßner. So schickt die oberpfälzische Landeshauptstadt Regensburg mit „Flimmer“ eine Band ins Rennen, die gekonnt synthesizergetränkten Indie-Sound mit Sprechgesang und melodischen Hooks verbinden. Dabei lassen sie in bester Casper-Tradition die 2010er-Jahre wieder auferstehen und geben ihrer klanglichen Vision noch eine kräftige Breitseite an modernen Einflüssen wie Autotune oder trappige Drumfills mit. „Bevor ich euch glaub, glaub ich lieber gar nichts mehr“ – Ob Flimmer schließlich wirklich niemandem mehr glauben oder die Hoffnung am Ende des Tages doch noch erscheint, lassen Sie in ihren deutschen Texten gekonnt offen.

Traurigkeit trifft auf Lebenslust

„Barska and the Factory“ besingen das Leben in all seinen Facetten. Wer die Band aus München schon einmal gehört hat, wird dieses Gefühl kennen: Traurigkeit und Nostalgie trifft auf unbändige Lebenslust. Das siebenköpfige Musikerinnenkollektiv erzeugt mit seiner Musik eine unverkennbare Melange aus Jazz-, Klassik-, Folk- und Rock. Kein Wunder, kommt jede doch aus ihrem eigenen künstlerischen Habitat und bringt dadurch eine ganz eigene Sichtweise auf ihre Musik mit, die sie zusammengefasst mit sphärischem Indie-Folk-Pop bezeichnen. Besonders hervorzuheben ist die geschmackvolle Instrumentalisierung, bei der neben Schlagzeug, Bass und Piano, zusätzlich noch ein Streicherduo den Bandsound abrundet und eine ganz eigene Klangerfahrung kreieren.

Pfeilschnelle Lead-Gitarren

„Vermilion“ liefern nicht nur eine ausgefuchste Rhythmusfraktion. Die fünfköpfige Metalcore-Band stammt aus Nürnberg. Im Vordergrund stehen pfeilschnelle Lead-Gitarren, knackige Riffs sowie eine ausgefuchste Rhythmusfraktion, die mächtig nach vorne preschen und keinen Zweifel aufkommen lassen, dass „Vermilion“ es mit ihrer Musik ernst meinen. Dabei verstecken sie sich nicht hinter ihrer vermeintlichen Härte, sondern lassen mit den überzeugenden Vocals, die von hart bis zerbrechlich oszillieren, eine Unsicherheit durchblicken, die uns alle im Alltag begleitet und ihrer Musik einen emotionalen und zutiefst menschlichen Touch verleiht.

Wenn sich harte Hooks mit cleanen Strophen abwechseln, bedienen „Vermilion“ gekonnt genretypische Konventionen und brechen diese gleichzeitig mit Anleihen aus dem Alternative Rock in einem Atemzug wieder auf.

„Fliegende Haie“ wühlen in der Trickkiste

Die „Fliegenden Haie“ aus München und Augsburg bezeichnen ihre eigene Musik als Sharp Electro Pop – manchmal muss es eben wehtun. Mit Genuss wühlt das Duo in der elektronischen Trickkiste von Drumcomputern, flirrenden Synthesizern, Samples sowie Vocodern und erzeugt damit einen plastischen Sound, der unmittelbar zum Tanzen animiert, aber gleichzeitig mit vielschichtigen Texten auch zum Nachdenken anregt. Dabei stellen sie eigenmächtig die Frage in den Raum, ob Pop wirklich nicht anecken darf und Club-Beats die Aussagekraft eines Songs unterminieren – und schreien die Antwort mit einem klaren und deutlichen Nein hinaus in die Welt.

Ehrlich zerbrechlich

„Tilman“ kreieren eine musikalische Reise in das Innerste „Verliere mich im Selbstzerstörungsdrang, um zu Gefallen – so tief, um nie wieder Anzufangen“ – die Themen von Sänger und Frontmann Tilman und der gleichnamigen Band aus dem unterfränkischen Bad Neustadt kreisen immer wieder um das menschliche Emotionsspektrum von Selbstverlust, Verzweiflung und Orientierungslosigkeit. Wie eine schützende Schale, kreiert der sensible Barde um diese Gefühlswelt eine lebensbejahende Mischung aus Ehrlich- und Zerbrechlichkeit. 

Diese selbst zerreißende zwischenmenschliche Vision steht auf einem Fundament von in Reverb ertränkten Gitarren, verspielten Trapbeats und hellwachen Arrangements, die gekonnt den Brückenschlag zwischen Indie, Pop und Jazz schaffen und sich dabei klanglich immer wieder neu erfinden. Das Ergebnis ist eine musikalische Reise in das Innerste, den verwundbaren Kern, der zur Schau gestellt wird und den Zuhörenden mit einer unerschütterlichen Wahrheit konfrontiert: Ihr seid nicht allein. 

Das Urteil der Jury

„Insgesamt sehr hohes Level dieses Mal und tolle Genre-Vielfalt! Ich bin gespannt, wer das Rennen gewinnt“, so Produzent, Songwriter und Mix-Engineer Jens Schneider (Max Giesinger, Wincent Weiss, 1986 oder Civo). Lob gab es auch von Juror Erwin Oppelt, erfahrener Tontechniker, Dr. Ole Löding, Musikjournalist und Autor, Gitarrist Benedikt Schlereth (MainPop BandCamp-Dozent).

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