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Dow Jones schließt mit Minus: Inflation verunsichert US-Anlegern zunehmend

Nach dem Ausverkauf am New Yorker Aktienmarkt zur Wochenmitte tun sich die Indizes mit einer Stabilisierung weiter schwer. Letztlich hält der Druck auf die Kurse an.

Die Bremswirkung der steigenden Inflation auf die US-Wirtschaft treibt die Anleger an der Wall Street weiter um. Die Börsen taten sich am Donnerstag schwer, eine klare Richtung zu finden. Bereits im frühen Handel fiel der Dow Jones Industrial auf den tiefsten Stand seit März 2021. Am Ende des Tages verlor der Leitindex noch 0,75 Prozent auf 31.253,13 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,58 Prozent auf 3900,79 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 sah es nach seinem Vortagesverlust von gut fünf Prozent zeitweise etwas besser, zum Handelsschluss notierte er aber ebenfalls im Minus mit 0,44 Prozent auf 11.875,63 Zähler. Der in der Vorwoche erreichte tiefste Stand seit November 2020 ist nicht allzu weit entfernt.

Sinkende Gewinne von Einzelhandelsriesen wie Target machten Börsianern zufolge deutlich, wie sich der Teuerungsschub auf die Kaufkraft der Amerikaner auswirkt. "Die Verbraucherkomponente beginnt sich jetzt abzuschwächen, was die Aussicht verstärkt, dass wir tatsächlich auf eine Rezession zusteuern", sagte Randy Frederick, Investmentexperte bei Charles Schwab. Der Konsum ist der Hauptmotor, die Verbraucherausgaben machen mehr als zwei Drittel der Wirtschaftstätigkeit aus.

Am Markt wird spekuliert, die Fed könne angesichts des anhaltend hohen Preisauftriebs künftig zu noch größeren Zinsschritten in Höhe von einem Dreiviertel-Prozentpunkt gezwungen sein. "Die zentrale Sorge, mit der die Anleger derzeit konfrontiert sind, ist, wie die Federal Reserve in der Lage sein wird, die Inflation zu zähmen, ohne eine Rezession zu verursachen", sagte Ryan Belanger, geschäftsführender Direktor und Gründer vom Beratungshaus Claro Advisors. "Anleger sollten sich an signifikante Abwärts- und Aufwärtsbewegungen bei Aktien gewöhnen, was in Zeiten enormer Unsicherheit üblich ist."

Die Strategen von Goldman Sachs sehen mittlerweile eine Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent, dass die US-Wirtschaft in den nächsten zwei Jahren in eine Rezession eintritt. Die jüngste Studie von Morgan Stanley dagegen zeigt eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent für eine Rezession in den nächsten zwölf Monaten. Auch im Euro-Raum stellen sich inzwischen immer mehr Investoren auf steigende Zinsen ein. Für den zuletzt gebeutelten Euro ging es deswegen aufwärts. Die Gemeinschaftswährung legte 1,2 Prozent auf 1,06 Dollar zu. Vergangenen Freitag war sie mit 1,0348 Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren gefallen.

Im IT-Sektor trübten gesenkte Umsatzerwartungen von Cisco Systems die Stimmung. Wegen der Lieferengpässe im Komponentensektor ist der Netzwerk-Ausrüsters pessimistischer. Die Titel gaben mehr als dreizehn Prozent ab. Auch die Aktien von Konkurrenten wie Juniper Networks, Arista Networks und Ciena gerieten in den Sog und verloren bis zu 3,5 Prozent. Für gute Stimmung bei seinen Aktionären sorgte hingegen Canada Goose mit einer optimistischen Gewinnprognose. Die Firma zeigte sich von der starken Nachfrage nach seinen Luxusparkas und -jacken ermutigt. Die Aktien stiegen um fast zehn Prozent.

Auf Berg- und Talfahrt gingen Kohl's, nachdem die Kaufhauskette ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt hatte. Die Aktien stürzten zunächst um rund sieben Prozent ab, drehten dann aber mehr als vier Prozent ins Plus.