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Dreck und Geschrei durch Krähenplage: Das fordern die Anwohner

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„Wir alle wollen, dass die Gemeinde ihre Entscheidung überdenkt“: Die Menschen, die nahe der Krähenkolonie am Gröbenbach wohnen (im Hintergrund sind Nester zu sehen), leiden unter Dreck und Geschrei, sagen sie. Foto: weber
„Wir alle wollen, dass die Gemeinde ihre Entscheidung überdenkt“: Die Menschen, die nahe der Krähenkolonie am Gröbenbach wohnen (im Hintergrund sind Nester zu sehen), leiden unter Dreck und Geschrei, sagen sie. Foto: weber © Weber

Es sind nicht nur wenige Einzelne, sondern viele, die unter den Krähen in Gröbenzell leiden: Das wollen die Anwohner am Libellenweg demonstrieren.

Gröbenzell – Sie haben außerdem Vorschläge, wie die Gemeinde, die jegliche Vergrämungsmaßnahme ablehnte, vorgehen soll. Die Frage hierbei ist allerdings: Was nutzt tatsächlich etwas?

„Dreck und Geschrei,“ das ist es vor allem, was die Anwohner des Libellenwegs und auch benachbarter Straßen an den in den Bäumen am Gröbenbach nistenden Saatkrähen stört. Nicht nur, dass die Markisen, Balkone und Terrassen immer wieder vom Kot der Tiere gereinigt werden müssen. Edith Rühl, die im Libellenweg wohnt, ist sogar auf den wenigen Metern zu ihrer Garage vom Kot einer fliegenden Saatkrähe am Kopf getroffen worden.

Auch bei Heike Ottowitz sitzen die Tiere immer wieder auf der Brüstung der Terrasse und hinterlassen ihre Spuren. Eigentlich freut die Anwohnerin sich über den Gesang von Singvögeln, doch dieser sei mittlerweile immer weniger geworden, auch Eichelhäher und Eichhörnchen kommen immer seltener bei ihr vorbei. Sie geht davon aus, dass die anderen Tiere Angst vor den großen Krähen haben.

Ruth Imschweiler räumt ein: „Dass in diesem Jahr nichts mehr gegen die Krähen getan werden kann, wissen wir.“ Doch im Herbst könne man zumindest darüber entscheiden, wie mit dem Problem umgegangen wird – in Abstimmung mit anderen Gemeinden.

Verdreckte Scheibe: Leider Alltag im Libellenweg, berichten Anwohner. 
Verdreckte Scheibe: Leider Alltag im Libellenweg, berichten Anwohner.  © Weber

Ihre Nachbarin Nicolette Stiefel, die direkt unter den Krähennestern lebt, hat schon eine Idee: „Man muss es den Krähen ungemütlich machen.“ Sie wünscht sich, dass die Bäume beschnitten, die Nester entfernt werden und gemeldet wird, wenn neue entstehen. Außerdem sollten die Vögel nicht gefüttert werden. Daran hielten sich ihr zufolge nicht alle.

Die Bewohner des Libellenwegs sehen die Gefahr, dass die Zahl der Krähen in den Bäumen am Gröbenbach immer größer wird. Bereits seit dem vergangen Jahr haben sich die Nester verdoppelt, 30 Stück hat Edith Rühl erst gezählt.

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Lukas Schmidt kann sich sogar vorstellen, Drohnen gegen die Tiere einzusetzen. In der Nachbarstadt Puchheim waren die Fluggeräte bereits aktiv. Außerdem wurden Nester entfernt und verlagert sowie Bäume beschnitten, Krähenklatschen und Heliumbalone eingesetzt, Baumnetze aufgehängt, Lärm gemacht, Eier entnommen und ein Falkner kam.

Mit diesen Maßnahmen wurde im Übrigen laut Landesamt für Umwelt stärker legal in einen Brutbestand eingegriffen als in irgendeiner anderen Saatkrähenkolonie in Bayern in den vergangenen Jahrzehnten. Aber es konnte keine Reduzierung des Brutbestandes erreicht werden, heißt es weiter in einer Stellungnahme.

In Germering waren zwei Krähenkolonien erfolgreich vertrieben worden, im vergangen und im Jahr davor waren sie verschwunden. Doch wie der Leiter des Umweltamtes, Thomas Wieser, festgestellt hat, sind die Vögel trotz Falknereinsatz in diesem Jahr zurückgekehrt – und zwar nach dem 31. März, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Falkner nicht mehr aktiv werden dürfen.

Und in einer Gemeinde im Emsland, in Freren, hat ein Uhupärchen zwar hunderte rund um die katholische Kirche lebende Saatkrähen bereits erfolgreich vertrieben. Doch die Krähen sind lediglich wenige hundert Meter weitergezogen: zur evangelischen Kirche.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte es der Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt, sich an Vergrämungsaktionen von Saatkrähen der umliegenden Gemeinden zu beteiligen. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) kündigt nun an, dass das Gremium sich im Herbst erneut mit den zahlreich in den Pappeln am südlichen Gröbenbach nistenden Vögeln befassen wird. Bis dahin werden auch die Ergebnisse der Vergrämungsaktionen in den umliegenden Kommunen vorliegen.

Wie die Gemeinderäte dann entscheiden, ist derzeit aber offen. Fest steht bereits, dass im kommenden Jahr die Bäume, auf denen die Vögel derzeit nisten, beschnitten und die Nester entfernt werden. Dies findet routinemäßig alle drei Jahre statt. Das Areal am südlichen Gröbenbach ist in drei Bereiche aufgeteilt, erläutert Schäfer. Im kommenden Jahr sind die von den Krähen bewohnten Bäume an der Reihe. sus

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