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DRK pleite! - Ukraine-Spenden bleiben bei der Sparkasse

Sie wollten den Menschen helfen, die in der Ukraine unter dem russischen Angriffskrieg leiden. Schnell und unbürokratisch. Doch gut ein Jahr später liegt das Geld von 2500 Spendern auf einem Konto der Sparkasse Goslar-Hildesheim-Peine – und wird vielleicht nie in der Ukraine eintreffen.

Wie kann das sein?

Die „Goslarsche Zeitung“ hatte gemeinsam mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zur Ukraine-Hilfe aufgerufen. Insgesamt kamen etwa 370.000 Euro zusammen.

Doch dann ging der DRK-Kreisverband mit seinen 75 Mitarbeitern pleite! Denn er betrieb über eine Tochtergesellschaft verschiedene Pflegeeinrichtungen. Die aber gerieten wegen mangelnder Auslastung und zu hoher Kosten (u. a. wegen der gestiegenen Energiepreise) in eine finanzielle Schieflage, die am Ende dazu führte, dass der Kreisverband Insolvenz anmelden musste.

Das Amtsgericht Goslar bestellte am 8. September des vergangenen Jahres den vorläufigen Insolvenzverwalter Peter Steuerwald (56). Er hat die Aufgabe, „das Vermögen des Antragstellers zu sichern und zu erhalten“ – für die Gläubiger. Zu diesem Vermögen sollen aber auch die verbliebenen gut 300.000 Euro an Spendengeldern zählen.

Hier liegt das Geld: der Hauptsitz der Sparkasse in Goslar

Foto: Henning Scheffen

Insolvenzverwalter Steuerwald bedauert, aber er müsse „die auf dem Spendenkonto liegenden Gelder zur Insolvenzmasse ziehen. Menschlich passt mir dieses Ergebnis aber nicht.“

Bittere Ironie der Geschichte: Zu den größten Gläubigern des DRK gehört ausgerechnet – die Sparkasse, auf deren Konto das Geld liegt. Sprecherin Elke Brandes zu BILD am SONNTAG: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens dazu nicht äußern können.“

Richtig sauer ist der Chefredakteur der „Goslarschen Zeitung“, Jörg Kleine (60). Er hatte die Spendenaktion mit initiiert, schimpft jetzt: „Das Geld lag die ganze Zeit bei der Sparkasse – nach unserer Auffassung unter treuhänderischer Verwaltung des DRK-Kreisverbandes.“

Laut Kleine sage der Insolvenzverwalter nun „mit Krokodilstränen“, es tue ihm alles sehr leid. Doch ein rechtliches Gutachten habe längst ergeben, dass das Spendengeld dem Vermögen des DRK-Kreisverbandes gar nicht zugerechnet werden könne.

Bislang bleibt der Insolvenzverwalter aber hart.

Foto: BILD

Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.