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"Dümmste, was ich je getan habe": Michel Houellebecq kämpft weiter gegen Sexfilm

"Dümmste, was ich je getan habe" Michel Houellebecq kämpft weiter gegen Sexfilm

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"Als hätte ein geistiger Schwachkopf diesen Vertrag unterschrieben": Michel Houellebecq fühlt sich wie eine vergewaltigte Frau.

(Foto: imago images/Manuel Cedron)

Der französische Romancier Houellebecq wirkt in einem Sexfilm mit und will nun dessen Erscheinen verhindern. Ein niederländisches Gericht weist seine Klage zurück. Er sei betrunken und depressiv gewesen, als er den Vertrag unterschrieb, argumentiert der Autor und kündigt Berufung an.

Der Streit um das Verbot eines Sexfilms mit dem französischen Schriftsteller Michel Houellebecq geht in die nächste Runde. Houellebecq sagte, er werde Berufung gegen ein niederländisches Gerichtsurteil einlegen. Der 65-jährige Autor hatte am Dienstag einen Prozess gegen ein niederländisches Kunstkollektiv verloren. Der Film mit Houellebecq in der Hauptrolle werde nicht wie vom Autor gefordert verboten, urteilte das Zivilgericht.

Houellebecq wollte den Film, der von einigen Medien als Porno bezeichnet wird, verbieten lassen, nachdem er den Trailer gesehen hatte. Darin war der Autor mit nacktem Oberkörper zu sehen, wie er eine junge Frau küsste. Dem Gerichtsurteil zufolge hatten Houellebecq und der niederländische Filmemacher Stefan Ruitenbeek von dem Kollektiv Kirac einen Vertrag geschlossen, in dem der Autor sich bereit erklärte, an dem Projekt mitzuwirken und vor der Kamera mit mehreren jungen Frauen Sex zu haben.

Gericht: "Houellebecq hat bereitwillig mitgewirkt"

Vor dem Amsterdamer Richter hatten die Anwälte Houellebecqs angeführt, er sei depressiv und betrunken gewesen, als er den Vertrag unterzeichnet hatte. Der Richter aber fand das nicht glaubwürdig, denn die Aufnahmen hätten einige Zeit nach der Vertragsunterzeichnung stattgefunden und daran hatte Houellebecq bereitwillig mitgewirkt. Das Künstlerkollektiv spricht von einem Kunstfilm, in dem die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit nicht immer deutlich sei. Der Film sollte ursprünglich am 11. März online veröffentlicht werden.

Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte der Autor, seine Unterschrift unter dem Vertrag sei "vielleicht das Dümmste, was ich je in meinem Leben getan habe. Wenn man den Vertrag liest, hat man das Gefühl, dass ein geistiger Schwachkopf das unterschrieben haben könnte. Es ist erschreckend."

Dass der Film in Wirklichkeit eine gezielte Provokation von ihm sei, wies Houellebecq im Interview mit dem Blatt zurück und sagte zur Erläuterung: "Ich fühle mich tatsächlich, wie es Frauen erzählen, die vergewaltigt wurden: Sie haben das Gefühl, dass ihr Körper nicht mehr ganz ihnen gehört. Sie schämen sich, obwohl sie sich nicht schämen sollten. Aber sie schämen sich trotzdem. Und dann ekeln sie sich vor Sex. Ich habe nun alle diese Symptome. Das habe ich nicht erwartet, überhaupt nicht."