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Ein Fest ohne Baum ist für viele undenkbar: Ausstellung über die Geschichte des Weihnachtsbaums

Ein Weihnachtsfest ohne ihn sei für die meisten Menschen undenkbar, betonte stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle bei der gut besuchten Eröffnung der Sonderausstellung "Der Weihnachtbaum – eine unendliche Geschichte" im Spessartmuseum im Lohrer Schloss. Nach den Worten von Museumsleiterin Barbara Grimm ist der Weihnachtsbaum einer der größten deutschen Kulturexportschlager.

Die Sonderausstellung im Rittersaal des Schlosses ist laut Grimm die mittlerweile 46. Hierzulande würden auf rund 40.000 Hektar Fläche von 3000 Produzenten Weihnachtsbäume angebaut. Der Trend zum echten, frisch geschlagenen Baum sei ungebrochen, auch wenn rund zwölf Prozent der Privathaushalte Bäume im Topf kauften und weitere zwölf Prozent künstliche oder Ersatzbäume bevorzugten.

Die Exponate und Bildbeispiele der Sonderausstellung kämen aus der ganzen Welt, so dass man einen Eindruck von der fast 700 Jahre alten Geschichte des Weihnachtsbaums erhalte, der viele weitere Namen wie Zucker- oder Paradeisbaum habe, an dem Äpfel, Nüsse und süßes Gebäck hingen. Der Weihnachtsbaum komme in Vergangenheit und Gegenwart in unterschiedlichster Gestalt vor, von denen zahlreiche zu sehen seien.

Unterschiedlichste Formen

Die Museumsleiterin verwies auf geschmückte Barbarazweige, die noch nicht erblüht sind, einen Spiralbaum aus einer Lohrer Designmanufaktur und ein Experiment mit Laubbaumzweigen, die zu Weihnachten angeblich frisches Grün entwickeln. Der nach seinem Erfinder benannte "Purucker-Baum" bestehe aus einem zwei Meter langen Holzstab mit Metallhülsen, in die man Zweige stecken könne.

Gezeigt würden sich drehende Weihnachtspyramiden aus dem Erzgebirge, "Upside-Down-Bäume", die kopfüber von der Decke baumelten, und ein "Upcycling-Baum" aus Glasflaschen, zur Verfügung gestellt von Gerresheimer Lohr. Highlight der Ausstellung ist nach Grimms Worten ein vier Meter hoher Prachtbaum, geschmückt mit rund 900 Einzelteilen aus der Zeit zwischen 1850 und 1960, die alle aus einer Familie stammten.

Bäume für Wöchnerinnen

Durchaus verschieden seien auch die Überbringer des Baums. Nach den ersten schriftlichen Belegen aus Franken habe die Gottesmutter Maria selbst in der Weihnachtszeit vor allem Wöchnerinnen kleine Bäume mit Leckereien gebracht. Später habe das Christkind in einem weißen Gewand im Spessart und vielen Orten in Unterfranken Zuckerbäume übergeben.

Ausgehend von der katholischen Oberschicht habe sich im häuslichen Bereich eingebürgert, dass der Nikolaus Geschenke "einlege". Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts habe sich der Wandel zum Weihnachtsmann im heute üblichen Outfit vollzogen. "Schuld" daran sei der Künstler Moritz von Schwind mit seiner Illustration eines "Herrn Winter" zu einer Mozart-Oper gewesen.

Die Sonderausstellung spüre, so Manfred Goldkuhle, der Geschichte des Weihnachtsbaums nach und präsentiere Beispiele und Fotos von Bäumen und Baumschmuck aus verschiedenen Zeiten.

Grüne Zweige als Symbol des Lebens

Schon sehr früh hätten grüne Zweige als Symbole des Lebens und der Auferstehung eine Rolle im Christentum gespielt. Der Weihnachts- oder Christbaum, wie man ihn heute kenne, habe seit dem 16. Jahrhundert seinen Weg aus den Stuben der Zünfte in die Häuser gefunden.

Der stellvertretende Landrat erinnerte daran, dass Franken einen erheblichen Teil zur Tradition des Weihnachtsbaums beigetragen hat, auch wenn dieser anfangs wohl kein Nadelbaum war, denn Nadelbäume seien bis ins 19. Jahrhundert in Franken eher selten gewesen. Im Sinngrund würden seit dem frühen 20. Jahrhundert Christbäume angebaut, und von dort stamme auch der erste Fairtrade-Weihnachtsbaum aus dem Jahr 2016.

Von einer "wunderbaren Ausstellung" sprach Lohrs dritte Bürgermeisterin Ruth Steger. Die Stadt Lohr sei "glücklich, froh und dankbar", dass das Spessartmuseum immer wieder Ausstellungen für die Bürgerinnen und Bürger organisiere. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von Hans und Lissy Heilgenthal aus Hofstetten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Februar während der Öffnungszeiten des Spessartmuseums zu sehen.

Offenes Bastelangebot

Wer seinen eigenen Baumschmuck kreieren will, hat nach Angaben von Museumsleiterin Barbara Grimm dazu am Sonntag, 11. Dezember, jeweils von 13 bis 15 Uhr Gelegenheit. Das Museum macht dann ein offenes Bastelangebot für Groß und Klein. 

(metjm)