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"Ein großer Charakterdarsteller": Kult-Österreicher Karl Merkatz ist tot

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Bekannt wurde Merkatz als "Mundl" Sackbauer in der Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter".

(Foto: picture alliance / United Archives)

Mit seinen Paraderollen "Ein echter Wiener geht nicht unter" und "Der Bockerer" spielte er sich nicht nur in die Herzen vieler Österreicher: auch in Deutschland räumte Schauspieler Karl Merkatz etliche Filmpreise ab. Nun ist er im Alter von 92 Jahren gestorben.

Der österreichische Schauspieler Karl Merkatz ist tot. Er starb nur zwei Wochen nach seinem 92. Geburtstag am Sonntagmorgen in seinem Zuhause in Irrsdorf bei Straßwalchen im Land Salzburg. Er sei friedlich eingeschlafen, bestätigte die Familie der Deutschen Presse-Agentur.

Im Laufe seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Bekannt wurde er als Edmund "Mundl" Sackbauer in der Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" (1975-1979) und mit der Filmreihe "Der Bockerer" (1981, 1996, 2000, 2003). In der Kultserie "Irgendwie und Sowieso" aus 1986 war er als Kerschbaumer, der Stiefvater von Sir Quickly (Ottfried Fischer), zu sehen. Zuletzt spielte er in "Kleine große Stimme", 2015, und dem Biopic "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis", das 2019 erschien.

Theater spielte Merkatz erfolgreich an Bühnen in München, Hamburg und Wien. Bei den Salzburger Festspielen war er im "Jedermann" zu sehen. Für seine herausragende Schauspielkunst wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Österreichischen und dem Deutschen Filmpreis, der Romy und mit dem Österreichisches Ehrenkreuz.

Schon als Kind faszinierte ihn das Schauspiel. Doch auf Wunsch seiner Eltern lernte der 1930 in Wiener Neustadt geborene Merkatz ein Handwerk und absolvierte eine Tischlerlehre. Erst dann nahm Merkatz nahm unter anderem in Wien Schauspielunterricht und schloss am Mozarteum in Salzburg seine Ausbildung mit Auszeichnung ab.

Es folgten Engagements an Bühnen, unter anderem in Nürnberg, Hamburg, München. Bei Auftritten in Heilbronn lernte er seine Frau kennen. In Wien spielte er unter anderem am Theater in der Josefstadt und im Burgtheater. Auch in Operetten und Musicals feierte er Erfolge, etwa als Frosch in Johann Strauß' "Fledermaus" und im Theater an der Wien als Milchmann Tewje in "Anatevka". Als genial gilt seine Interpretation der Kafka-Erzählung.

"Er trug das Herz am rechten Fleck"

2009 gab Merkatz seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt - sein großer Wunsch, einmal den König Lear zu spielen, war nicht in Erfüllung gegangen. Nachdem er ab 2008 erfolgreich sein Kabarettprogramm "Der Blunzenkönig" auf die Bühne brachte, kam das Stück 2015 mit Merkatz in der Hauptrolle auch in die heimischen Kinos.

"Mit Karl Merkatz ist heute ein großer Charakterdarsteller verstorben, dessen Verkörperungen, wie etwa der Bockerer oder Mundl, sich in das kollektive Bewusstsein des Landes eingeprägt haben. Darüber hinaus war Karl Merkatz ein unglaublich emphatischer und engagierter Mensch. Er trug das Herz am rechten Fleck. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen FreundInnen", würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen via Twitter den Künstler.

Und Bundeskanzler Karl Nehammer twitterte: "Als 'Der Bockerer', aber auch als 'Mundl Sackbauer' hat Karl Merkatz Film- & Fernsehgeschichte geschrieben. Der Tod dieses großen Volksschauspielers ist ein großer Verlust für Österreichs Kulturszene. Er ruhe in Frieden." Karl Merkatz hinterlässt neben seiner Ehefrau auch zwei Töchter.