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Ein Masterplan rettet die Saison: Die genialen Strategen des FC Bayern

Wenn's mal nicht läuft, müssen große Entscheidungen her. Der FC Bayern zeigt, wie das geht: Die Münchner Feldherren entwerfen einen raffinierten Masterplan, der die Saison rettet. Eine Strategie, die nicht schiefgehen kann. Oder?

Ende März feuert der FC Bayern Julian Nagelsmann. Unmittelbar vor der wichtigsten Phase der Saison. Das Aus des Trainers kommt trotz Tabellenplatz zwei aus dem Nichts. Was damals noch niemand weiß: Die drei Münchner Bosse - Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Präsident Herbert Hainer - sind ihrer Zeit Lichtjahre voraus. Sie hecken einen genialen Masterplan aus, der ihren Klub auf Jahre unschlagbar machen wird. Der neue Energien im Kampf ums Triple freisetzt.

Auch die Kommunikation des Rekordmeisters ist raffiniert. Hainer macht's besonders geschickt, täuscht sie alle: Nur wenige Tage vor der Nagelsmann-Entlassung stellt sich der Bayern-Präsident vollumfänglich hinter den damaligen Trainer. Singt gar ein Loblied, schließlich plane der FC Bayern "auf jeden Fall langfristig" mit Nagelsmann, "weil wir mit ihm etwas aufbauen wollen". Clever. So sieht der Konkurrent aus Dortmund den Angriff aus dem Hinterhalt niemals kommen.

Der Stolperer am vorletzten Spieltag, wenn schon niemand mehr an den BVB glaubt, gegen RB Leipzig, die Ex-Mannschaft des geschassten Nagelsmanns, die gegen München noch nie etwas holen konnte, ist ein überaus schlauer Schachzug. Selbst Faust wäre stolz: Dass man ein Stück der Bayern-Seele verkauft und das Image ramponiert, stört am Ende nach dem absoluten Triumph schließlich niemanden mehr. Seele und Image, das heißt: Mia san mia, Teamgeist, Siegermentalität, der Zusammenhalt einer eingeschworenen Gemeinschaft. Aber wer braucht diese Eigenschaften im Saisonendspurt schon?

Raffinierte Meister-Rettung

Die Strategen am Steuer wissen stattdessen, dass ihr Kunstgriff ein wenig FC Hollywood bedarf: Wechseltheater um Robert Lewandowski, Fashionweek-Ausflüge nach Paris, Maulwürfe, Fäuste in der Kabine, folgenschwere Ski-Trips und anschließende Interviews? Mit diesem Themen überzeugen die Bayern in dieser Saison. Auch brillant: Nach dem Abgang Lewandowskis holen die Bayern keinen Stoßstürmer von Weltformat, sondern lösen das Offensivproblem gekonnt mit solch einem fluiden Angriffssystem, dass Defensivreihen in ganz Europa von selbst zerfließen.

Und so steht der Masterplan des großen Triumvirats nun vor der Vollendung. Klar, mit dem Triple hat es ganz knapp nicht hingehauen. In zwei Monaten drei Titel verspielt? Geschenkt. Denn Kahn, Salihamidžić und Hainer wollen die Liga spannender machen, damit sie durch einen besseren Konkurrenzkampf in der Zukunft auch in Europa mal wieder durchstarten.

Ein geplanter Geniestreich. Manchmal muss man den Laden erst komplett runterrocken, damit die große Zäsur beginnen kann. Die Bosse kopieren die Reaktion auf die Flop-Saison 2012, als man unter Jupp Heynckes im Jahr darauf Königsklasse, Meisterschaft und Pokal gewann.

Nun aber, am letzten Spieltag, folgt die letzte List. Sieh her, Bundesliga, so wird das gemacht. Die Strategen des FC Bayern spielen ihren finalen Trumpf aus: Mainz und Köln retten den Rekordmeister. Genial. Damit hat niemand gerechnet. Raffinierte Meister-Rettung durch den selbst ernannten Karnevalsverein. Das ist Mia san mia. Das ist das Bayern-Gen. Alles wieder gut, Trainer-Rausschmiss und Co. haben sich gelohnt. Die 05er schießen gegen den BVB drei Tore, nachdem sie vier Spiele in Folge mit jeweils mindestens drei Gegentoren verloren haben, und der Effzeh lässt einen Münchner Sieg zu. Davon gab es unter Tuchel ja sogar schon fünf bei zwei Remis und vier Niederlagen.