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"Ein Silberstreif am Horizont": Deutsche Inflationsrate sinkt im November überraschend auf 10,0 Prozent

"Ein Silberstreif am Horizont" Deutsche Inflationsrate sinkt im November überraschend auf 10,0 Prozent

Lebensmittel liegen in einem Einkaufswagen in einem Supermarkt.

Nahrungsmittel verteuerten sich um 21,0 Prozent.

(Foto: Fabian Sommer/dpa/Symbolbild)

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im November leicht abgeschwächt. Die Inflationsrate erreicht voraussichtlich 10,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilt. Befragte Ökonomen hatten für den zu Ende gehenden Monat mit einem unveränderten Wert gerechnet.

Die starke Inflation in Deutschland hat sich im November wegen niedrigerer Ölpreise überraschend abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen um durchschnittlich 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent auf dem höchsten Stand seit 1951 gelegen. Befragte Ökonomen hatten für den zu Ende gehenden Monat mit einem unveränderten Wert gerechnet. Von Oktober auf November sanken die Preise um 0,5 Prozent.

"Ein Silberstreif am Horizont", kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, den Rückgang. "Mit Glück haben wir den Inflationsgipfel hinter uns." Besonders stark verteuerte sich Energie als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine: Sie kostete durchschnittlich 38,4 Prozent mehr als im November 2021, nachdem es im Oktober sogar plus 43,0 Prozent waren. Nahrungsmittel verteuerten sich um 21,0 Prozent, Dienstleistungen um 3,7 Prozent. Entwarnung geben Experten aber trotz der nachlassenden Teuerung noch nicht.

"Wir nähern uns dem Gipfel, aber für einen Sturm der Begeisterung ist es noch zu früh", sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Noch gebe es viel Inflationsdruck. "Ab Januar müssen viele Verbraucher mehr für Strom bezahlen", gab Ökonom Schmieding zu bedenken. "Das könnte die Inflationsrate noch einmal etwas in die Höhe treiben." Danach dürfte der Preisdruck aber erheblich abnehmen. In der erwarteten Winterrezession bliebe den Unternehmen kaum noch eine Chance, höhere Kosten auf ihre Kunden zu überwälzen. Ab März kommen dann sogenannte Basiseffekte dazu. "Dann vergleichen wir nicht mehr die aktuellen Preise für Energie- und Nahrungsmittel mit den geringeren Vorkriegspreisen, sondern mit den hohen Preisen seit Kriegsbeginn", sagte Schmieding. Im Frühjahr 2024 könnte die Inflationsrate dann sogar auf etwa zwei Prozent fallen.

Knapp jedes zweite Unternehmen in Deutschland will seine Preise in den kommenden Monaten erhöhen, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Umfrage herausfand. Das Barometer für die Preiserwartungen sank im November auf 46,7 Punkte, nachdem es im Oktober noch bei 51,3 gelegen hatte. Wie stark die Unternehmen ihre Preise heraufsetzen wollen, wird nicht abgefragt.