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Energiekrise nicht vorbei: Müller: "Gefahr einer Gasknappheit noch da"

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.

Zu den Risiken zählt Müller unter anderem den wirtschaftlichen Aufschwung Chinas, der sich "schneller als von vielen vorhergesagt" beschleunige.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, wird nicht müde zu betonen: Unternehmen und Haushalte müssen noch weiter ihren Gasverbrauch senken. Schließlich sei die Energiekrise in Deutschland noch nicht vorbei. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Chinas komme sogar noch ein Risiko hinzu.

Wenn Deutschland im nächsten Winter eine Energiekrise verhindern will, müssen Unternehmen und Haushalte weiter ihren Gasverbrauch senken. "Die Gefahr einer Gasknappheit ist immer noch da", sagt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der "Financial Times". Die Energiekrise in Deutschland sei noch nicht vorbei und vieles hänge davon ab, ob der nächste Winter kälter als der letzte werde. "Es hängt viel davon ab, ob wir den Gasverbrauch weiter einschränken und eine diversifizierte Versorgung in Deutschland sicherstellen", sagt Müller. Außerdem gebe es noch weitere Risiken.

Zu den Risiken zählt Müller unter anderem den wirtschaftlichen Aufschwung Chinas, der sich "schneller als von vielen vorhergesagt" beschleunige. Das führe zu einer höheren Gasnachfrage, die auch Auswirkungen auf den Preis haben werde. Der Präsident der Bundesnetzagentur führt zudem an: Der kommende Winter wird auch der erste sein, den Deutschland ohne russisches Pipeline-Gas bewältigen muss. Gleichzeitig werde das weltweite Angebot an verflüssigtem LNG im nächsten Jahr nicht wesentlich zunehmen.

Auch der Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol, hat die Europäer schon davor gewarnt, die Versorgungskrise angesichts fallender Gaspreise vorschnell abzuhaken. "Der nächste Winter bereitet mir Sorgen", sagte Birol dem "Handelsblatt" schon im Januar. "Kein russisches Gas, Chinas Comeback als Importeur, wenig Angebotszuwachs: Diese drei Faktoren machen den nächsten Winter zur Herausforderung." Er fürchte, dass viele Regierungen "ein bisschen zu froh" über den bislang relativ milden Verlauf der Krise seien. Europa müsse den Gasverbrauch weiter senken.

Europäischer Gaspreis fällt unter 40 Euro je Megawattstunde

Der Preis für europäisches Erdgas sinkt derweil weiter. Am Montag fiel der Marktpreis erstmals seit Mitte 2021 unter die Marke von 40 Euro je Megawattstunde (MWh). Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat sank am Vormittag bis auf 39,65 Euro. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2021. Wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. In der Spitze wurden Preise von mehr als 300 Euro gezahlt, nachdem Erdgas längere Zeit um die 20 Euro je MWh gekostet hatte.

Der Gesamtfüllstand der deutschen Gasspeicher hingegen ist seit mehreren Tagen nahezu unverändert. Am Mittwochmorgen lag er bei 63,89 Prozent. Das waren 0,01 Prozentpunkte mehr als am Vortag, wie aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Bereits am Morgen des 16. März hatte der Füllstand 63,89 Prozent betragen. In der Zwischenzeit war er auf 63,67 Prozent gesunken, den bislang geringsten Füllstand des Jahres.

Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor waren die deutschen Speicher nur zu 24,8 Prozent gefüllt. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Mittwochmorgen einen Füllstand von 81,5 Prozent.