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Energiekrise und Tarifgespräche: Chemie- und Pharmabranche sieht sich teils akut bedroht

Energiekrise und Tarifgespräche Chemie- und Pharmabranche sieht sich teils akut bedroht

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Aufgrund der hohen Inflationsrate fordert die Gewerkschaft IG BCE eine kräftige Erhöhung der Entgelte.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Mitte Oktober gehen in der Chemie- und Pharmabranche die Tarifverhandlungen weiter. Der Branchenverband veröffentlicht eine Umfrage, derzufolge zwei Drittel der Unternehmen teils massive existienzielle Sorgen angesichts der Energiepreise haben. Weitere hohe Belastungen seien deswegen nicht tragbar.

Angesichts der explodierten Energiekosten bangen immer mehr Unternehmen in der Chemie- und Pharmabranche um ihre Existenz. In einer Umfrage des Arbeitgeberverbands BAVC gab gut ein Fünftel der Unternehmen an, ihre wirtschaftliche Existenz sei absehbar gefährdet, wenn die Preise für Energie oder Rohstoffe auf dem jetzigen Niveau bleiben und nicht wieder sinken.

Weitere 40 Prozent erklärten, ihre Existenz sei erst gefährdet, wenn die Preise für Energie und Rohstoffe weiter steigen. Gut 36 Prozent teilten dem BAVC mit, sie sähen ihre wirtschaftliche Existenz absehbar nicht gefährdet.

Situation für viele Unternehmen bald nicht mehr tragbar

An der Umfrage des Arbeitgeberverbands hatten sich im September knapp 400 Unternehmen mit mehr als 230.000 Beschäftigten beteiligt. Der BAVC, der rund 1900 Betriebe mit 580.000 Beschäftigten vertritt, sieht die Situation der Branche in der Energiekrise als düster an. Kaum einem Unternehmen gelinge es noch, steigende Preise komplett an die Kunden weiterzugeben. Zudem rechneten sieben von zehn Firmen für die kommenden Monate mit einer weiteren Verschlechterung ihrer Lage.

Vor der anstehenden Tarifrunde forderte BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller, die Gewerkschaft IG BCE müsse ihre Erwartungen anpassen. "Zusätzliche dauerhafte Kostensteigerungen sind in der Breite der Branche derzeit nicht tragbar." Die Wettbewerbsfähigkeit und die Geschäftserwartungen hätten sich seit der Brücken-Regelung vom April deutlich verschlechtert.

Im Frühjahr hatten sich der BAVC und die Gewerkschaft IG BCE auf einen Teilabschluss geeinigt und wegen der hohen Unsicherheit um den Krieg in der Ukraine eine Einmalzahlung von 1400 Euro pro Kopf als Übergangslösung beschlossen. Die IG BCE fordert eine nachhaltige Erhöhung der Entgelte wegen der hohen Inflation. Die Gespräche sollen am 17. und 18 Oktober in Wiesbaden weitergehen.