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Er filmte und archivierte alles - Vorzeige-Arzt missbraucht 89 Menschen

Ein Land- und Amtsarzt sorgt in Nordnorwegen seit Monaten für Schlagzeilen. Dr. Arne B. (53) soll Dutzende Frauen und Männer sexuell belästigt, missbraucht und teilweise auch vergewaltigt haben. Seit die Polizei im Februar eine Hotline eröffnet hat, bei der sich Betroffene melden können, stieg die Zahl stets an. Inzwischen gelten 89 Personen offiziell als Missbrauchsopfer. In 34 Fällen ist sogar von Vergewaltigung die Rede.

Der Arzt hat seine Praxis in der 2600-Einwohnergemeinde Frosta, gleichzeitig fungierte er auch als Amtsarzt. Dass irgendetwas nicht stimmt, wurde bereits 2016 klar. Damals – vor sieben Jahren – gingen beim Gesundheitsamt die ersten Beschwerden ein. Aber erst im August 2022 schaltete sich die Polizei nach einem Hinweis des Gesundheitsamtes ein, nahm die Ermittlungen auf, durchsuchte seine Praxis- und Wohnräume und richtete eine Hotline ein.

Zahlreiche Personen haben sich inzwischen gemeldet. Am Dienstag teilte Ermittlungsleiter Eivind Guldseth vom zuständigen Polizeibezirk Tröndelag mit: „Es gibt bisher 89 Opfer, die Anklage wird außerdem aufgrund der jetzigen Ermittlungsergebnisse auf 34 Vergewaltigungen erweitert.“

Bei den Durchsuchungen fand die Polizei 6000 Stunden Video-Material. Der Arzt hat offenbar seine Übergriffe fein säuberlich gefilmt und alles auch noch nach Datum archiviert und sortiert. Die ersten Videos entstanden 2016, die letzten sind aus dem Jahr 2021.

► Das Gesundheitsamt hatte bei seinen internen Untersuchungen festgestellt, dass der Arzt mit Vorliebe gynäkologische Untersuchungen durchführte, obwohl sie gar nicht notwendig waren. Es stehen aber auch noch andere Ungeheuerlichkeiten auf der offiziellen Übergriffsliste, wie Klitorismassage, Unterleibsmassage, Rektrummassage und die Betäubung der Patienten, vor allem vor Untersuchungen im Intimbereich. Außerdem mussten sich viele Patienten oft völlig nackt ausziehen, obwohl es dafür gar keinen Grund gab.

Obwohl es bereits zahlreiche Klagen über den Arzt gab, wurde Dr. B. noch im Herbst 2021 mit einem Preis gewürdigt. In seiner Funktion als Amtsarzt hatte er in seiner Gemeinde Frosta noch vor den staatlichen Verordnungen strenge Pandemieregeln eingeführt, Geschäfte und Schule geschlossen und Quarantäne angeordnet. Nur wenige Monate nach der Preisverleihung verlor er seine Zulassung als Arzt.

Inzwischen hat die Polizei das riesige Eigenheim des Arztes gepfändet, damit die zu erwartenden Ausgaben für Schadensersatz und Schmerzensgeldforderungen erfüllt werden können.

Wann sich der Arzt vor Gericht verantworten muss, steht noch nicht fest.