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Er ist unser neuer Gas-Lieferant - Katar-Minister wütet gegen Habeck, Schwule und den Westen

Von: Paul Ronzheimer (Zzt. in Doha, Katar)

Es ist das wohl explosivste Interview der WM!

Am Dienstagmorgen unterzeichnete Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi (55) den Gas-Deal mit Deutschland: ab 2026 liefert Katar der Bundesrepublik jährlich zwei Millionen Tonnen LNG-Flüssiggas. Kurz darauf traf BILD den Minister zum Interview.

Er erhebt schwere Vorwürfe gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne), attackiert Deutschland und den Westen – und sagt, dass sein Land homosexuelle Menschen niemals akzeptieren wird.

Das sagt der Katar-Minister über …

… den späten Zeitpunkt des Liefer-Beginns: „Wie Sie wissen, gibt es kein Terminal in Deutschland. Ein neues wird gerade gebaut.“ Gemeint: Das LNG-Terminal in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein).

… weitere Gas-Deals: „Wir werden so viel liefern, wie wir Aufträge bekommen.“ Gibt es eine Maximalmenge? „Nicht wirklich.“ Katar baue „die größte Schiffsflotte der Welt“, um sein Flüssiggas zu exportieren.

Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi (55) studierte in den USA, ist seit 2018 im Amt

Foto: Giorgos Moutafis

… die Aussage von Wirtschaftsminister Habeck, dass die WM-Austragung in Katar nur „durch Korruption erklärt werden“ könne: „Wenn man jemanden der Korruption beschuldigt, muss man Beweise vorzeigen. Man ist juristisch haftbar, wenn man sagt, dass jemand korrupt ist.“ Habeck solle „mehr Respekt vor Katar und der katarischen Bevölkerung haben“.

…das Treffen mit Habeck im Sommer. Sprach der deutsche Minister die Menschenrechtslage an, z.B. schlechte Arbeitsbedingungen von Gastarbeitern, Rechte sexueller Minderheiten? Al-Kaabi: „Als er hier in Katar war, war das einzige, worüber er gesprochen hat, ob wir mehr Gas liefern können.“

ABER: Auf BILD-Anfrage ließ Habeck eine Sprecherin widersprechen: Habeck habe in Katar „auch die Frage von Menschenrechten und gesellschaftlichen Werten thematisiert“.

Dieses Foto sorgte im März für Wirbel: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wirkt, als verbeugte er sich tief vor Katar-Minister al-Kaabi

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

► … das berühmte Knicks-Foto: „Ich mag das Foto nicht, weil es Herrn Habeck zeigt, wie er sich vor mir verbeugt. Das war überhaupt nicht der Fall.“

… die Grünen: Katar habe „seit Jahren versucht, Gas nach Deutschland zu bringen“. Wegen des „Grünen-Drucks“ habe Deutschland in den vergangenen Jahren „kein LNG und kein Gas“ gewollt. Nun habe Bundesregierung wegen des Ukraine-Kriegs „eine 180-Grad-Wende hingelegt“.

Exklusives Interview Das sagt der Katar-Minister über Schwulen-Diskriminierung

► …die Rechte von Schwulen – denn in Katar steht Homosexualität unter Strafe, es droht Gefängnis oder gar der Tod: „Wenn sie Katar besuchen wollen, haben wir kein Problem damit. Sie besuchen die WM und wir haben kein Problem damit.“ ABER: „Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ* nicht akzeptabel ist in unserer Religion.“ Das islamische Gesetz akzeptiere LGBTQ nicht.

… die Macht des Islam: „Es gibt eine Milliarde Muslime auf der ganzen Welt.“ Und: „Man kann eine Milliarde Menschen nicht ändern. (...) Wir sind stolz auf unsere Religion.“

Der Energieminister empfing BILD-Reporter Paul Ronzheimer im Hauptquartier des Staatsunternehmens „Qatar Energy“

Foto: Giorgos Moutafis

… Kritik an der brutalen Diskriminierung von Homosexuellen, die u.a. aus Deutschland laut wird: „Der Westen sagt, dass wir als Kataris uns verändern müssen. Dass wir unsere Religion, unseren Glauben ändern müssen und das tun, was sie für richtig halten: LGBTQ komplett akzeptieren. Wo ist mein Menschenrecht, das zu wählen, was ich für meine Religion, mein Land, meine Kinder und meine Familie will?“ Der Westen wolle Katar „diktieren, was er will“.

Der Minister stellt klar, dass sich in Katar nichts ändern werde: „Aber wenn Sie mich ändern wollen, damit ich sage, dass ich an LGBTQ glaube, dass meine Familie LGBTQ sein soll, dass ich LGBTQ in meinem Land akzeptiere, dass ich meine Gesetze verändere und die islamischen Gesetze ändere, um den Westen zufriedenzustellen, ist das nicht akzeptabel.“

Innenministerin Faeser besuchte die WM in Katar und trug die „One Love“-Binde

Foto: Tom Weller/dpa

… die Debatte über das Tragen der „One Love“-Binde bei der WM: Die Menschen sollten „sich an die Regeln halten“, wenn man ein Land besuche.

► …den Stadionbesuch von Innenministerin Nancy Faeser (52, SPD) mit der „One Love“-Binde: „Ich glaube nicht, dass es von Menschen begrüßt wurde. Wenn ich als Regierungsvertreter ein anderes Land besuche und weiß, dass das Land von einer speziellen Geste (...) angegriffen ist, dann würde ich das respektieren.“

*LGBTQ ist die Abkürzung für lesbische, schwule, bisexuelle und transsexuelle Menschen