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Er sprach offen über Butscha: Kreml-Kritiker lacht über Haft-Urteil in Russland

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Jaschin forderte Putin auf, "diesen Wahnsinn" zu stoppen.

(Foto: dpa)

Weil er den Mord an Zivilisten im ukrainischen Butscha öffentlich anprangerte, macht die russische Justiz Ilja Jaschin den Prozess. Das wenig überraschende Urteil: schuldig und achteinhalb Jahre Haft. Der 39-jährige Oppositionelle reagiert mit Lachen.

Der Kreml-Kritiker Ilja Jaschin ist nach Kritik an der Militäroffensive in der Ukraine wegen Verbreitung von "Falschinformationen" über die russische Armee zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der 39-Jährige wurde von einem Moskauer Gericht für schuldig befunden. Er wurde zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft für Jaschin gefordert. Der Kreml-Kritiker reagierte mit Lachen auf das Urteil.

Jaschin war im Juni festgenommen worden, nachdem er in einem Youtube-Video den Mord an Zivilisten im ukrainischen Butscha angeprangert hatte. Moskau bestreitet jegliche Übergriffe in dem ukrainischen Ort nahe Kiew. Jaschin ist einer der letzten noch in Russland verbliebenen lautstarken Kritiker der Führung. Auch seine Festnahme hinderte ihn nicht daran, die Behörden scharf zu kritisieren und die Militärintervention in der Ukraine anzuprangern.

Er gilt als Verbündeter des inhaftierten Oppositionsführers Alexej Nawalny und stand auch dem Oppositionspolitiker Boris Nemzow nahe, der 2015 in der Nähe des Kreml ermordet worden war. Seine Haftstrafe soll Jaschin nun in einem Straflager absitzen, wie das Gericht urteilte. Er hat aber zehn Tage Zeit, um Widerspruch gegen das Urteil einzulegen.

In seinem Schlusswort vor Gericht diese Woche appellierte Jaschin mit Blick auf den Krieg in der Ukraine direkt an Putin, "diesen Wahnsinn zu stoppen". Der Präsident sei die Person, "die für dieses Abschlachten verantwortlich" sei.

Nach Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine hatten die russischen Behörden die Gesetze verschärft, um verstärkt gegen kritische Stimmen vorgehen zu können. Mehrere Menschen wurden wegen des Vorwurfs der Verbreitung von "Falschinformationen" oder der "Diskreditierung" der russischen Armee bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.