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Er war wegen Doppelmord verurteilt - Mafiaboss nach 16 Jahren auf der Flucht gefasst

Saint-Étienne – Anfang der 1990er-Jahre versetzten Mafia-Clans Italien in Angst und Schrecken. Entführungen, Morde und blutige Attentate gehörten zum Alltag. Einer der mächtigsten Mafiabosse war Edgardo Greco. Für seine Taten büßen musste der heute 63-Jährige allerdings nie. Stets gelang ihm die Flucht vor den Behörden. Bis jetzt ...

Wie französische und italienische Ermittler übereinstimmend berichten, ging der Gangster-Boss französischen Kriminalbeamten am Donnerstagmorgen in der Stadt Saint-Étienne ins Netz. Der krönende Abschluss jahrzehntelanger Ermittlungen und Untersuchungen gegen den Mafioso!

Aber der Reihe nach. Edgardo Greco war einer der Bosse der 'Ndrangheta, der Mafia aus Kalabrien. Diese Region liegt im Südwesten Italiens und stellt – bildlich gesprochen – die „Stiefelspitze“ dar.

Greco wurde 2006 wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt

Foto: -/dpa

2006 wurde der 63-Jährige von einem italienischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Verbrechen lag schon über 15 Jahre zurück. Der Mafioso war 1991 an der Tötung zweier Brüder in Kalabrien beteiligt. Diese wurden in einem Fischladen zu Tode geprügelt, ihre Leichen wurden allerdings nie gefunden.

Auch die versuchte Tötung eines weiteren Mannes geht auf das Konto Grecos.

Die Staatsanwaltschaft von Catanzaro, Hauptstadt der Region Kalabrien, stellte 2006 einen europaweiten Haftbefehl gegen Greco aus. Diesem gelang es jedoch immer wieder, den Behörden zu entwischen.

Seit 2019 intensivierten Spezialeinheiten der italienischen Polizei die Suche nach dem Mafiaboss, deckten Stück für Stück sein Unterstützernetzwerk auf. Mit Erfolg! Schließlich konnte sein Unterschlupf in der französischen Industriestadt Saint-Étienne ausfindig gemacht werden.

Dieses undatierte Foto nutzten die Behörden zur Fahndung nach Greco

Foto: -/dpa

Doch auch wenn Greco jetzt hinter Gitter wandert – Italiens Kampf gegen die Gewalt der Mafia-Clans ist weiterhin voll im Gange. „Die Verhaftungen flüchtender Verbrecher gehen weiter“, sagte Innenminister Matteo Pantedosi in einer Pressemitteilung seines Ministeriums nach Grecos Verhaftung.

Erst Anfang Januar dieses Jahres gelang den italienischen Behörden eine wichtige Festnahme. Mit Matteo Messina Denaro wurde auf Sizilien ein Mafiaboss des sizilianischen Clans Cosa Nostra geschnappt, der seit 30 Jahren auf der Flucht war.

Die 'Ndrangheta gilt als eine der gefährlichsten, reichsten und mächtigsten Mafia-Vereinigungen in Italien. Sie soll einen Großteil des weltweiten Kokainhandels kontrollieren.

Der Clan ist hauptsächlich in Kalabrien im Südwesten des Landes aktiv. Laut Informationen der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ breitete sich die 'Ndrangheta in den vergangenen drei Jahrzehnten aber immer weiter in den Norden Italiens aus.

Dort sollen die Mafioso hauptsächlich Unternehmen zur Geldwäsche nutzen. Laut einer Studie der deutschen Journalistin Anette Langer zählt der Clan rund 60.000 Mitglieder.