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Er wollte klimaneutral fahren - Parkverbot, weil mein E-Auto zu schwer ist

Der Traum von der klimaneutralen Mobilität zerplatzt bei Henryk Fridman (62) an einem Freitagmorgen.

„Da lag ein Schreiben des Offenbacher Bürgerbüros im Briefkasten“, sagt Fridman zu BILD am SONNTAG. Den Inhalt habe er kaum glauben wollen. „Mein Bewohnerparkausweis wurde mir am 24. Februar schriftlich wieder entzogen. Die Begründung war, dass mein Auto zu schwer ist.“

Kein Einzelfall. Während die jüngsten Fahrzeug-Modelle – allen voran die E-Autos mit ihren schweren Batterien – unter starker Gewichtszunahme leiden, bleibt die deutsche Straßenverkehrsordnung (StVO) dahinter zurück.

Teslas Model X kommt auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3079 bis 3120 Kilogramm

Foto: Christoph Boerries//AUTO BILD

Denn die sieht vor, dass das Parken auf Gehwegen nur für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 2,8 Tonnen erlaubt ist. Doch das ist in innerstädtischen Gebieten mit chronisch knappem Parkraum und ausgewiesenen Bewohnerparkgebieten zunehmend üblich.

Und somit müssen sich Fahrer eines BMW X7, Tesla Model X, einer Mercedes G-Klasse oder auch eines Audi e-tron notgedrungen nach anderen Parkmöglichkeiten umsehen.

„Erst im Januar wurde in meiner Straße in Offenbach das Bewohnerparken eingeführt. Kostet satte 75 Euro jährlich“, sagt Henryk Fridman. Am 8. Februar beantragte der Vertriebsfachmann für die IT-Branche seinen Bewohnerparkausweis und überwies das Geld.

Schwergewicht: Ein BMW X7 hat ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 3295 Kilogramm

Foto: Roman Raetzke

Fridman: „Ich habe mir über das Gewicht des Wagens nie Gedanken gemacht. Für mich war vielmehr wichtig, dass ich nun ein klimaneutrales E-Auto fahre.“ Doch das hat auch eine extrem schwere Batterie. „Die allein wiegt 800 Kilo“, so Fridman.

So kommt sein Audi e-tron auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,04 Tonnen. „Das sind leider 240 Kilogramm mehr als für das Bewohnerparken erlaubt sind“, sagt Fridman. „Das ist doch eine einzige Verwaltungsposse – ein sehr schlechter Witz.“

Der Range Rover Sport von Land Rover bringt 3100 bis 3230 Kilogramm auf die Waage

Foto: Hersteller

Da Henryk Fridman seinen Wagen für seine Arbeit dringend benötigt hat er bei der Stadt nun eine Ausnahmegenehmigung beantragt. „Damit kann ich jetzt für drei Monate trotzdem in meiner Straße parken – kostet dieses Mal 18,75 Euro“, sagt Henryk Fridman.

Aber für ihn ist der ganze Aufwand um das Parken seines Autos zu viel Stress. „Ich habe mich entschieden, den Wagen im Mai wieder zurückzugeben“, sagt Fridman. Er ist sich sicher: „Mit einem kleinen Verbrenner fahre ich wohl besser. Das ist meine Lehre daraus, dass die Infrastruktur und unsere Straßenverkehrsordnung mit den Fahrzeugen nicht mitgewachsen sind.“

Foto: BILD

Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.