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Erdogan-Herausforderer im BILD-Interview - Flüchtlings-Versprechen an Deutschland

Heute richten sich die Augen der Welt auf diesen Mann: Kemal Kilicdaroglu (74), Herausforderer und Erzrivale von Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan (69).

Er wirkt müde, als BILD ihn am Freitag nach einem Auftritt im türkischen Fernsehen abfängt. Eigentlich wollte er nach der ersten Wahlrunde nicht mehr mit ausländischen Medien sprechen.

Immer wieder hatte Erdogan propagiert, Kilicdaroglu würde das Land im Ausland verunglimpfen. BILD will aber wissen, was sein Sieg für Deutschland bedeuten würde. Kilicdaroglu macht exklusiv eine Ausnahme.

Endet die Erdogan-Ära mit dieser Wahl? „Wir werden gewinnen und Erdogan auf demokratischem Wege verabschieden“, sagt Kilicdaroglu siegessicher. Aber wird Erdogan dann das Wahlergebnis überhaupt akzeptieren? „Er muss“, betont der Sozialdemokrat mit ernster Stimme.

Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74) mit BILD-Reporter Celal Cakar (r.)

Foto: CAN OZER

Nach der ersten Runde verschärfte sich der Ton bei Kilicdaroglu. Um die nationalistischen Wähler im Land buhlt er seitdem mit dem Versprechen, innerhalb eines Jahres alle syrischen Flüchtlinge in ihre Heimat zu schicken.

„Wir wollen, dass sie in ihrem eigenen Land leben können. Wir werden ihnen Häuser, Schulen und Kindergärten bauen und sie so zurückschicken. Sowohl Europa wird sich dadurch entspannen als auch wir“, sagt der Oppositionsführer zu BILD. Dafür wird er laut Experten mit dem syrischen Schlächter Assad zusammenarbeiten müssen.

Damit er den Flüchtlingen aber „menschenwürdige Verhältnisse“ bieten kann, will er auch Gelder aus der EU: „Wir werden uns hinsetzen und uns mit ihnen unterhalten.“ Damit meint er auch den Flüchtlingsdeal.

Werden dann, um Druck aufzubauen, auch wieder Flüchtlinge nach Europa durchgewinkt? Kilicdaroglu zu BILD: „Wir haben nicht die Absicht, sie nach Europa zu schicken. Wir wollen keine Probleme erzeugen, sondern sie mit rationaler Politik lösen.“

Mit dem gleichen Mantra verspricht er, auch auf die Sicherheitsbedenken von deutschen Touristen und Investoren einzugehen: „Wir werden glücklich sein, ihnen unsere Gastfreundschaft zu zeigen.“

Foto: BILD

Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.