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Erste Hochschule schickt Studierende nach Hause: Wie drastisch sind Uni Würzburg und FHWS beim Energiesparen?

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Würzburg

Andreas Jungbauer

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Robert Grebner

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Seit diesem Montag hält die Hochschule Koblenz ihre Hörsäle, Labore und die Mensa geschlossen. Bis 8. Januar finden Vorlesungen nur noch online statt. Grund ist diesmal nicht die Corona-Pandemie, sondern die Energiekrise. Man will mithilfe einer "digitalen Phase" Strom- und Heizkosten sparen. Droht Ähnliches an der Uni Würzburg und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS)?

Auch für die beiden großen Hochschulen in Unterfranken sind die hohen Energiekosten eine Belastung. Den Präsenzbetrieb deshalb im Winter erneut einzustellen – solche Überlegungen wurden allerdings verworfen. "Unsere Studierenden brauchen den Kontakt mit den Dozentinnen und Dozenten sowie untereinander", so Uni-Sprecherin Esther Knemeyer auf Anfrage. Außerdem müssten im Digitalbetrieb die Studierenden in ihren eigenen Zimmer heizen, für die Energiebilanz bringe dies kaum etwas.

Uni und FHWS wollen nicht an Präsenzbetrieb rütteln

Auch die FHWS hält trotz teurer Energie an der Präsenz fest. Hochschulpräsident Robert Grebner verweist darauf, dass gar nicht alle Veranstaltungen digital angeboten werden könnten. Man wolle nach zwei Jahren mit einigen Turbulenzen nun einen "geordneten Lehrbetrieb" aufrechterhalten. Und selbst bei digitaler Lehre kämen die Gebäude nicht ganz ohne Wärmezufuhr aus, der Spareffekt wäre also begrenzt.

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In jedem Fall müssen sich Studierende von Uni und FHWS in diesem Wintersemester warm anziehen, denn Büros, Hörsäle und Seminarräume werden maximal auf 19 Grad geheizt – so will es die aktuelle Bundesvorschrift für öffentliche Gebäude. Nach Schätzung von FHWS-Präsident Grebner können allein damit rund zehn Prozent an Energie eingespart werden. Das sei nicht unerheblich. 

An der Uni wird es in diesem Winter nicht nur kälter, sondern auch dunkler: Wie es heißt, werden Außenbeleuchtungen, soweit nicht sicherheitsrelevant, abgeschaltet. Zukunftsweisend sei auch ein Pilotprojekt in einem Gebäude am Wittelsbacherplatz. Dort fließe die aktuelle Wettervorhersage in die Steuerung von Licht und Heizung ein.

Weihnachtspause soll nicht verlängert werden

Die FHWS hat schon im August über 150 digitale Anzeigen der Raumbelegung abgeschaltet. Was das bringt? "Das spart so viel elektrische Energie, wie etwa drei Haushalte verbrauchen", sagt Grebner. Grundsätzlich haben beide unterfränkischen Hochschulen alle Mitarbeitenden zum Energiesparen aufgerufen, wo dies möglich ist. 

Eine weitere Möglichkeit, Strom und Gas zu sparen, wäre eine verlängerte Weihnachtspause. Die Uni Würzburg schließt seit vielen Jahren bis über den Jahreswechsel. Überlegungen, diese Schließzeit um eine Woche auszuweiten, wurden jedoch verworfen. Sprecherin Knemeyer: "Sonst würden die Energiesparmaßnahmen auf die Mitarbeitenden und Studierenden, die privat heizen müssen, abgewälzt." Auch an der FHWS winkt man ab. Man wolle Lehrende und Lernende nicht von der Nutzung der Infrastruktur wie Bibliotheken oder Labore abschneiden, so Präsident Grebner. "Das errechnete Einsparpotenzial wäre auch zu gering."

Teure Energie: Hochschulen in Bayern fordern Ausgleich vom Freistaat 

Bayernweit halten die Hochschulen trotz Energiekrise an einem Präsenzsemester fest. Gleichzeitig hoffen sie auf Mittel vom Freistaat, damit Forschung und Lehre nicht leiden. "Wir wünschen uns, dass die Universitäten vom Freistaat für den Ausgleich der Mehrkosten finanziell unterstützt werden“, erklärte schon im Oktober Prof. Sabine Doering-Manteuffel, Vorsitzende des Vereins Universität Bayern als Zusammenschluss der bayerischen Unis.