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Erste Lieferung im Sommer: Pistorius: Kiew erhält mehr als 100 Leopard-1-Panzer

Pistorius besucht mit dem stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsminister Polishchuk den Sophienplatz mit zerstörten russischen Panzern, die hier ausgestellt werden.

Pistorius besucht mit dem stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsminister Polishchuk den Sophienplatz mit zerstörten russischen Panzern, die hier ausgestellt werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bundesregierung macht bei der Waffenlieferung an die Ukraine einen großen Schritt vorwärts. Nach 14 zugesagten Leopard 2 gibt es auch grünes Licht für 178 Modelle des Vorgängers aus Industriebeständen. Die Lieferung wird laut dem Verteidigungsminister allerdings in Etappen verlaufen.

Die Ukraine soll von einer Gruppe mehrerer europäischer Länder mehr als 100 Kampfpanzer des älteren Typs Leopard 1A5 erhalten. Dies hat Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seinem ersten Besuch in Kiew bekannt gegeben. Bis zum ersten oder zweiten Quartal 2024 sollten mindestens drei Bataillone aus dem Westen mit solchen Panzern ausgestattet werden. Aus welchen europäischen Ländern neben Deutschland die Leopard 1 kommen sollen, sagte Pistorius nicht.

Laut dem Verteidigungsminister wird die Lieferung der Leopard 1 in Etappen erfolgen. Bis zum Sommer sollten 20 bis 25 Panzer geliefert werden, bis Ende des Jahres bis zu 80. Ziel sei, im Laufe des ersten oder zweiten Quartals 2024 auf mehr als 100 zu kommen. Dies bedeute, dass mindestens drei ukrainische Bataillone einschließlich des zu beschaffenden Materials für Ersatzteile und Munition ausgerüstet werden sollten. Zudem habe man mit der Ausbildung von 600 Feldwebeln begonnen.

Zuvor haben der "Spiegel" und "Buisness Insider" darüber berichtet, dass die Bundesregierung die Ausfuhr von 178 Leopard-1-Panzer genehmigt hat. Der Bundessicherheitsrat habe dies Anfang der Woche beschlossen, berichtet der "Spiegel". Die Panzer kommen alle aus Industriebeständen, weil die Bundeswehr selbst nicht mehr über diese ältere Version verfügt. Die Bundesregierung hatte bereits vergangene Woche bestätigt, dass sie die Lieferung von Leopard-1-Kampfpanzern aus Industriebeständen erlaubt, aber keine Zahlen genannt.

Laut "Spiegel"-Informationen soll nun die Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft um die 90 Leopard1-Modelle, die dort bereits seit Jahren eingelagert sind, einsatzbereit machen und für den Einsatz in der Ukraine vorbereiten. Das zweite Leopard-1-Paket kommt demnach aus Italien. Dort hatte sich die Rüstungsschmiede Rheinmetall bereits vor Monaten eine Option auf 88 eingelagerte Leopard-1-Panzer gesichert. Nachdem sich eine Ausfuhrgenehmigung für die Ukraine abzeichnet hatte, leitete Rheinmetall den Kauf der Panzer ein und wird sie nun um die Modernisierung kümmern. Die Kosten für Panzer und Instandsetzung übernehme die Bundesregierung, das Geld komme aus einem Topf zur Ertüchtigung der Ukraine, heißt es weiter. Dem Bericht zufolge besteht die Möglichkeit, dass es am Ende etwas weniger Panzer werden, weil bei der Instandsetzung einige der gelagerten Panzer für Ersatzteile ausgeschlachtet werden müssen.

Der Leopard 1 ist der erste Kampfpanzer, der für die Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Von 1965 bis Mitte der 80er Jahre wurden 4700 Exemplare produziert. Die Bundeswehr hat ihre letzten Leopard 1 bereits vor 20 Jahren ausgemustert und durch den Leopard 2 ersetzt. Das neue Modell, der Leopard 2, ist im Vergleich zum Vorgänger stärker bewaffnet, schneller und besser gepanzert. Bundeskanzler Scholz hatte zuvor mitgeteilt, dass aus den Beständen der Bundeswehr 14 Leopard-2-A6-Kampfpanzer an die Ukraine abgeben werden.