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Erstmals seit ihrer Macht-Rückkehr - Taliban richten Mann öffentlich hin

Dass es wieder so weit kommt, war abzusehen.

Die Taliban haben erstmals nach ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan einen Menschen öffentlich hingerichtet. Der wegen Mordes verurteilte Mann sei am Mittwoch „während einer öffentlichen Versammlung von Einwohnern“ getötet worden, erklärte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid.

Die Hinrichtung fand in der westlichen Provinz Farah vor Hunderten von Zuschauern und vielen hochrangigen Taliban-Vertretern statt, unter anderem aus der Hauptstadt Kabul und der Provinz, so der Sprecher.

Mudschahid verwies auf das im islamischen Recht zulässige Vergeltungsprinzip. Mitte November hatte Taliban-Chef Hibatullah Achundsada die Richter des Landes zur vollen Umsetzung des islamischen Rechts und seines Strafenkatalogs aufgefordert – dazu gehören öffentliche Hinrichtungen, Steinigungen und Auspeitschungen sowie bei Dieben die Amputation von Gliedmaßen.

Seitdem wurden mehrere Menschen wegen diverser Vergehen öffentlich ausgepeitscht. Die Hinrichtung in Farah ist jedoch die erste, die offiziell bekannt gegeben wurde. Das Vorgehen unterstreicht die Absicht der afghanischen Machthaber, an ihrer scharfen Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, festzuhalten.

Bei dem Verurteilten handelte es sich wohl um einen Einwohner des Bezirks Andschil in der Provinz Herat. Der Mann war laut Taliban verurteilt worden, weil er vor fünf Jahren einen anderen Mann getötet und dessen Motorrad und Mobiltelefon gestohlen hatte.

Sicherheitskräfte der Taliban hätten Tajmir verhaftet, nachdem die Familie des Opfers ihn des Verbrechens beschuldigt habe, hieß es in einer offiziellen Erklärung.

Nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan im Jahr 2021, in den letzten Wochen des Abzugs der US- und Nato-Truppen aus dem Land nach 20 Jahren, hatten die Taliban zunächst versprochen, gemäßigter zu sein und die Rechte von Frauen und Minderheiten zuzulassen.

Inzwischen aber wird die Miliz immer radikaler: Sie hat die Rechte und Freiheiten eingeschränkt und u. a. ein Verbot für die Schulbildung von Mädchen nach der sechsten Klasse verhängt. Außerdem hat sie in verschiedenen Provinzen öffentliche Auspeitschungen vorgenommen und mehrere Männer und Frauen bestraft, die des Diebstahls, des Ehebruchs oder des Weglaufens von zu Hause beschuldigt wurden.