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"Es läuft auf eine Frage hinaus": FIA bittet neue Formel-1-Teams um Bewerbung

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Branchenführer Red Bull hält wenig von der Aussicht, die Einnahmen neu aufzuteilen.

(Foto: IMAGO/PanoramiC)

Michael Andretti möchte mit seinem eigenen Team in der Formel 1 an den Start gehen - doch unter den zehn aktuellen Rennställen findet sich dafür keine Mehrheit. Der Motorsport-Weltverband FIA startet trotzdem ein offizielles Verfahren.

Der Automobil-Weltverband FIA hat sein umstrittenes Bewerbungsverfahren für neue Formel-1-Rennställe offiziell gestartet. Alle Bewerber wie beispielsweise die Andretti-Familie würden einer gründlichen Prüfung unterzogen, hieß es in einer Mitteilung. Das bedeutet aber noch nicht sicher, dass es statt der bisherigen zehn Teams künftig elf oder zwölf geben wird.

"Bei der Bewertung jeder Bewerbung werden insbesondere die technischen Fähigkeiten und Ressourcen des Bewerberteams, die Fähigkeit des Teams, ausreichende finanzielle Mittel aufzubringen und aufrechtzuerhalten, um die Teilnahme an der Meisterschaft auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu ermöglichen, sowie die Erfahrung und die personellen Ressourcen des Teams berücksichtigt", teilte die FIA mit. Zudem sollen Bewerber unter anderem darlegen, wie sie ihr Team bis 2030 klimaneutral machen wollen.

"Das Wachstum und die Anziehungskraft der FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft sind so groß wie nie zuvor", sagte FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem. Der 61-Jährige meinte zuletzt, dass das "Maximum" für die Formel 1 bei "zwölf Teams" liege. Deswegen sei nun der richtige Zeitpunkt, dass sich neue Interessenten offiziell um einen Platz im Starterfeld bewerben können. "Zum ersten Mal überhaupt fordern wir im Rahmen der Auswahlbedingungen, dass die Kandidaten darlegen, wie sie die Nachhaltigkeits-Vorgaben der FIA erfüllen wollen und wie sie durch den Sport einen positiven gesellschaftlichen Einfluss ausüben würden", sagte Ben Sulayem.

Es geht ums Geld

Ex-Rennfahrer Michael Andretti hatte angekündigt, gemeinsam mit dem Autobauer Cadillac einen neuen Rennstall aufbauen zu wollen. Die Mehrheit der zehn etablierten Teams wehrt sich aber offenbar gegen Neuzugänge, weil dann ihre Anteile an den Milliarden-Einnahmen zunächst sinken könnten. Ben Sulayem hatte indes früh seine Unterstützung für das US-Projekt signalisiert.

Gegen diese FIA-Pläne regte sich deshalb unübersehbar Widerstand bei den Platzhirschen, denn: In der Formel 1 werden Einnahmen in Form von Preisgeldern und festen Beträgen, die durch zehn geteilt werden, verteilt. Kommt ein neues Team hinzu, bekommen alle weniger vom Kuchen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte in einem Interview, dass es "letztlich auf die Frage hinausläuft, wer dafür bezahlt", dass ein elfter Rennstall auf dem Grid steht.

Die Formel 1 erlebt derzeit weltweit einen Boom. Am 5. März starten Weltmeister Max Verstappen, Lewis Hamilton und Co. in Bahrain in die neue Saison, mit 23 Rennen wird es die umfangreichste der Geschichte. Zehn Teams und 20 Fahrer, darunter Nico Hülkenberg im Haas als einziger Deutscher, nehmen am Milliardenspektakel teil. Sebastian Vettel hat seine Karriere beendet, Mick Schumacher ist als Ersatz- und Testfahrer bei Mercedes untergekommen und könnte aushilfsweise auch bei McLaren zum Einsatz kommen.