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"Es werden Lügen verbreitet": Krisensitzung soll streitendes Belgien retten

Die Belgier um Kevin De Bruyne (v.) verloren gegen Marokko.

Die Belgier um Kevin De Bruyne hatten viel zu besprechen.

(Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa)

Belgien geht seit Jahren als Geheimfavorit in jedes große Turnier. Doch es hat nie für den ganz großen Wurf gereicht. Geht es nach Superstar Kevin De Bruyne, bleibt es dabei. Auch die ersten beiden Vorrundenpartien geben wenig Anlass zu Träumereien. Doch man will sich noch einmal zusammenraufen.

Nach einer deutlichen Aussprache im Mannschaftskreis soll nun bei Belgiens bislang so enttäuschendem WM-Team alles besser werden. "Das war ein guter Austausch zwischen den Spielern. Dabei kam vieles auf den Tisch. Jetzt bereiten wir uns auf den Sieg gegen Kroatien vor", sagte Kapitän Eden Hazard von Real Madrid im belgischen Team-Quartier im katarischen Abu Samra an der Grenze zu Saudi-Arabien.

Die "Rode Duivels" benötigen nach dem überraschenden 0:2 im zweiten Gruppenspiel gegen Marokko am Donnerstag (16.00 Uhr) gegen den Vize-Weltmeister einen Sieg, um nicht erstmals seit 1998 bereits in der WM-Vorrunde zu scheitern. "Ich glaube nicht, dass es mein letztes Match ist. Wir sind da, um zu gewinnen. Wir müssen uns mehr füreinander anstrengen. Das wird den Unterschied machen. Daran müssen wir arbeiten", sagte Hazard.

Sein Team war bei der WM vor allem durch Einzelaktionen aufgefallen. Kevin De Bruyne spricht ehrlich und schonungslos aus, dass seine Mitspieler im Nationalteam eben nicht mehr das Niveau seiner Teamkameraden bei Manchester City hätten. Kritik an Nationaltrainer Roberto Martínez klang nun ebenfalls durch: "Ich verstehe die Kritik an der Taktik, aber daran kann man als Spieler nichts ändern."

"Heute ist es sehr frustrierend"

Dass es innerhalb der Mannschaft nicht mehr stimmt, ist sowohl auf dem Spielfeld an den vielen Einzelaktionen als auch an den Äußerungen nach den Partien zu spüren. "Unsere Verteidiger sind nicht die schnellsten Verteidiger der Welt, aber das wissen sie selbst", sagte Eden Hazard und Welt-Torhüter Thibaut Courtois von Real Madrid wies jegliche Schuld am ersten Gegentor gegen Marokko per direktem Freistoß aufs kurze Eck von sich. "Wir begehen ein Foul, das wir nicht begehen sollten. Völlig unnötig", schimpfte Courtois in Richtung von Borussia Dortmunds Thomas Meunier, der am Sonntag schlechtester Belgier war.

Dass das Team zerstritten sei, wiesen aber sowohl Hazard als auch dessen Klub-Kollege Thibaut Courtois aber zurück. "Da werden viele Lügen verbreitet", befand der Welt-Torhüter Courtois. Die französische "L'Equipe" hatte berichtet, dass es in der Kabine nach dem 0:2 gegen Marokko fast zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen wäre und dass etwa Hazard und Abwehrspieler Jan Vertonghen Kopf an Kopf gestanden hätten. Dies dementierte Courtois. "Da war nichts. Das wird von außen konstruiert, das schweißt uns nur mehr zusammen", sagte der Real-Keeper. Und Hazard witzelte: "Ich werde nicht mit ihm kämpfen, er ist größer als ich."

Für Ärger hatte schon vor der Pleite gegen Marokko Belgiens Star Kevin de Bruyne gesorgt. Vom "Guardian" angesprochen, ob der ewige Geheimfavorit Belgien diesmal erneut eine Chance auf den Titel habe, antwortet der Mittelfeldspieler von Manchester City: "Keine Chance, wir sind zu alt." Innenverteidiger Jan Vertonghen sagte nach dem Spiel nun: "Ich nehme an, dass wir schlecht im Sturm spielen, weil wir vorne auch zu alt sind. Es gibt viele Dinge, die mir durch den Kopf gehen und die ich besser nicht sagen sollte, oder zumindest nicht außerhalb der Kabine. Heute ist es sehr frustrierend." Dann kam die große Aussprache.