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Ex-Ermittler schimpft auf Maddie-Suche - „Propaganda-Aktion!“

Silves (Portugal) – Die Suche ist beendet, das Ergebnis liegt noch nicht vor. Ein Mann hat sich aber schon seine Meinung gebildet.

Als Kripo-Chef Goncalo Amaral (63) leitete er ein Jahr lang die Ermittlungen im Fall Maddie. Er wurde entlassen, nachdem er ein Buch über den Fall geschrieben hatte, in dem er Maddies Eltern Kate und Gerry McCann beschuldigte, ihr 2007 verschwundenes Kind getötet und beseitigt zu haben.

Von der Suche, die das Bundeskriminalamt nun drei Tage lang am Arade-Stausee in Portugal durchführte, hält der Ex-Chefermittler nichts. „Eine Mega-Propaganda-Aktion mit der Absicht, die öffentliche Meinung zu manipulieren“, nennt Amaral den Einsatz im Gespräch mit BILD.

Nach drei Tagen beendeten BKA und portugiesische Polizei die Suche

Foto: Getty Images

Das BKA sei inkompetent und für eine Suchaktion dieser Größe gar nicht ausgerichtet, meint Amaral. Schon in früheren Gesprächen mit BILD hatte er bezweifelt, dass die deutschen Behörden überhaupt zuständig seien: Bei einem Vermisstenfall in Portugal, so Amaral, müsse die portugiesische Kriminalpolizei ermitteln; seine alte Behörde.

Der vorbestrafte Kinderschänder Christian Brückner (46), den BKA und Staatsanwaltschaft Braunschweig für Maddies Mörder halten, sei ein Sündenbock, argwöhnt Amaral. „Er muss jetzt schuldig sein, weil so viel Zeit, Geld und Manpower in die Ermittlungen investiert worden sind.“

15 Jahre lang hat sich Amaral mit Maddies Eltern vor Gericht gestritten. Kate und Gerry McCann hatten den Ex-Polizisten 2008 wegen Verleumdung verklagt; sie versuchten, sein Buch verbieten zu lassen. In erster Instanz gab ein Gericht den Eltern recht: Das Buch wurde verboten, Amaral zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt.

2017 kippte ein portugiesisches Gericht das Urteil, Maddies Eltern zogen vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg (Frankreich). Im September 2022 lehnte der EGMR den Einspruch der McCanns endgültig ab.

Karte/Grafik: Der Fall Maddie – Infografik

Mit Beschuldigungen hält sich der Ex-Ermittler mittlerweile zurück. Verantwortlich für Maddies Verschwinden seien „diejenigen, die nicht auf sie aufgepasst haben“, sagte Amaral in der BILD-Doku „ Mein größter Fall“.

Die Suche im Stausee werde keine neuen Erkenntnisse bringen, glaubt der Ex-Ermittler. Überreste des Kindes zu finden sei nur dann möglich, wenn es nicht verbrannt worden wäre: „Das scheint aber passiert zu sein.“