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Exil-Iranerin Alinejad in BILD - „Fällt der Schleier, fällt auch das Iran-Regime“

Seit drei Wochen demonstrieren Iraner gegen das Regime der Islamischen Republik – und jetzt gehen auch die Schüler und Studenten auf die Straße. Es ist eine neue Entwicklung des Widerstandes.

„Teenager wurden zur größten Bedrohung für die islamische Republik, Lehrer gingen auf die Straße, sie riefen einen nationalen Streik aus. Universitätsprofessoren gingen auf die Straße, das zeigt die Vielfalt des Protests, es zeigt, dass die iranische Bevölkerung sich entschieden hat, sie will ein ENDE des Apartheidregimes“, sagte Masih Alinejad (46) aus dem amerikanischen Exil in BILD. Sie ist eine berühmte iranisch-amerikanische Aktivistin.

Anlass der Proteste: die Tötung einer jungen Frau durch Polizisten. Jina (Masah Amini) geriet wegen ihres angeblich zu locker sitzenden Kopftuchs ins Visier der Regime-Schergen. Seitdem wird im gesamten Land, vor allem im kurdisch-dominierten Westen des Iran, gegen die Herrschaft der Mullahs demonstriert.

Masih Alinejad bei einem Protest für Jina (Masah Amini) am 1. Oktober in Los Angeles, Kalifornien

Foto: action press

Offizielle Bilanz bislang: mindestens 133 Tote und unzählige Festnahmen! Laut „Reporter ohne Grenzen“ wurden auch 28 Journalisten festgenommen.

„Wir brauchen eine offene Untersuchung der Morde, denn die tatsächliche Zahl der Morde ist viel höher und die internationale Politik soll endlich alle ihre Geschäfte mit dem iranischen Regime beenden“, fordert Alinejad in BILD.

Alinejad ist eine der bekanntesten iranischen Menschenrechtlerinnen. Seit Jahren kämpft sie gegen den obligatorischen Hidschab in ihrem Heimatland.

Der iranische Revolutionsführer Ali Khamenei (83) hat sich am Montag erstmals zu den Protesten im Land geäußert: Die Demonstrationen gegen das Regime seien aus dem Ausland gesteuert. Sie seien Teil einer ‚ausländischen Verschwörung‘ zur Destabilisierung des Iran. Khamenei beschuldigte die USA und Israel.

„Der oberste Führer des Iran hat eindeutig Angst vor mir und Millionen anderer Frauen, die beschlossen haben, dieses Regime zu stürzen“, sagte Alinejad zur Aussage von Khamenei in BILD.

► Was laut Alinejad hinter den Aussagen des Ayatollahs steckt: „Ali Khamenei weiß, dass der obligatorische Hidschab die Achillesferse der Islamischen Republik ist. Seit Jahren vergleiche ich die Hidschab-Pflicht mit der Berliner Mauer. Als die Mauer fiel, fiel auch der Kommunismus. Khamenei weiß das, und deshalb ist er bereit, unschuldige iranische Frauen zu töten, um an der Macht zu bleiben.“

Das Regime versucht derweil weiterhin, die Proteste herunterzuspielen: In den Staatsmedien wird berichtet, die Lage im Land sei ruhig. Berichte über Proteste seien Lügen aus dem Ausland.

Schüler demonstrieren im Klassenzimmer und verlassen die Schule

Foto: Quelle: Twitter

Auch Schüler schließen sich dem Protest an. In mehreren Klassenzimmern nahmen junge Schülerinnen ihre Kopftücher ab und riefen „Tod dem Diktator“ – gemeint ist „Revolutionsführer“ Ali Khamenei. Immer mehr Schülerinnen gehen auf die Straße.

„Meiner Meinung nach handelt es sich um eine Frauenrevolution. Die iranischen Frauen verbrennen ihre Kopftücher, was kein kleines Stück Stoff ist. Es ist die Hauptsäule der religiösen Diktatur. Die iranischen Frauen und Mädchen sind mit Gewehren und Kugeln konfrontiert, es geht jetzt nicht nur um den obligatorischen Hidschab, sie wollen ihre Grundrechte“, so Alinejad in BILD.

BILD-Menschenrechtsexpertin über die Iran-Proteste „Wenn das Kopftuch fällt, fallen die Mullahs“