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Experten geben ihre Einschätzung - Experten: So geht es mit der Deutschen Bank weiter

Blaues Auge oder echte Krise?

Die Deutsche Bank hatte einen harten Freitag: Der Aktienkurs der Großbank gab zeitweise um 14,9 Prozent nach. Der Kurs konnte sich zwar leicht erholen, die Deutsche Bank Aktie schloss den Handelstag jedoch mit einem Minus von 8,53 Prozent.

Ein schlechtes Zeichen?

Der Vermögensverwalter Andreas Beck ist überzeugt: „Die Kennzahlen der Deutschen Bank liegen im grünen Bereich. Das ist mit den Problemen der Credit Suisse nicht vergleichbar.“

Beck sieht ein Problem bei den Wetten auf fallende Kurse der Deutschen Bank. Hintergrund: Shortseller haben in den vergangenen zwei Wochen über 100 Millionen Dollar mit Spekulationen auf fallende Aktienkurse der Deutschen Bank verdient.

„Shortsellern reichen für ihren Erfolg manchmal auch nur das Verbreiten von Gerüchten“, sagt Andreas Beck. Deshalb sieht er es positiv, dass sich der Kurs der Deutschen Bank Aktie wieder erholt hat, aber: „Es könnte turbulent weitergehen.“

Für Robert Halver (59), Leiter Kapitalmarktanalyse bei Baader Bank AG, hält die Deutsche Bank für das falsche Opfer: „Das ausgerechnet die Deutsche Bank, die harte Reglementierungsauflagen erfüllt und sich selbstständig saniert hat, zum nächsten Leidtragenden der Bankenpanik werden könnte, ist ungerecht.“

Halver gibt zu bedenken: „Die Deutsche Bank ist systemrelevant auch im internationalen Zahlungsverkehr stark vernetzt.“

Laut Halver müssen Politik und Banken nun an einem Strang ziehen: „Damit endlich Ruhe in die Märkte einkehrt und der Schwelbrand keine größeren Ausmaße einnimmt“.

Weniger positiv beurteilt der berüchtigte Shortseller Fraser Perring (49) die Deutsche Bank: „Die Kapitalstruktur mag sich verbessert haben, aber nicht die Firmenkultur.“ Perring spielt damit auf die zahlreichen Skandale an, die die Deutsche Bank in der Vergangenheit erschüttert haben.

Aktuell werfen zwei Frauen der Deutschen Bank vor, von Geschäften mit dem 2019 gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein finanziell profitiert zu haben.

Anlage-Experte Christian W. Röhl (46) sagt: „Wir sehen jetzt, dass die Zinswende für die Banken nicht nur positiv ist.“

Der Grund: Die Kredite in den Büchern der Banken müssen neu bewertet werden. Der Zinsanstieg macht vielen Unternehmen zu schaffen, die es gewohnt waren mit billigem Geld am Leben gehalten zu werden. „Aber, das heißt nicht, dass wir eine generelle Bankenkrise haben. Das deutsche Bankensystem mit seinen drei Säulen mit Sparkassen, Genossenschaften und Privatbanken ist stabil.“

Privatanlegern und Bankkunden rät Röhl nun Ruhe zu bewahren und nicht auf unseriöse Angebote hereinzufallen: „Ungleich riskanter als Geld auf dem Konto zu haben, sind die dubiosen Geschäfte mit der Angst vor einer Bankenkrise!“

Gemeint sind damit Bruchteilimmobilien, Gold-Token oder andere vermeintlich „sichere“ Sachwerten, die gerade von Geschäftemachern aggressiv vermarktet werden, um von der Sorge der Anleger zu profitieren.