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Expertin Pagung bei "Markus Lanz": "Russland kann nicht erobern"

Die aktuelle Situation schätzte der Akteur von damals und aufmerksame Beobachter von heute allerdings als noch gravierender ein.

Steinbrück wirbt um Verständnis für Regierungsfehler

"Es ist wahrscheinlich die schwerste und tiefgreifendste Herausforderung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, vielleicht abgesehen von der deutschen Vereinigung", resümierte der 75-Jährige. Steinbrück warb deshalb für mehr Verständnis gegenüber der Regierung, die "hochgradig im Stress sei" und der man "gelegentlich Irrtümer zubilligen" müsse. "Wir haben so etwas noch nicht erlebt", ergänzte er auf die ganze Gesellschaft bezogen.

"Diese Krise ist anders", konstatierte auch Bröcker in seinem von Moderator Lanz vorgetragenen Eingangsstatement. Sie treffe mitten in das industrielle Herz Deutschlands und habe das Zeug zur Kernschmelze für die industrielle Volkswirtschaft. Besonders pessimistisch zeigte sich der Chefredakteur von "Media Pioneer" hinsichtlich der Energieversorgung.

Journalist Bröcker: "Das ist einfach ein Drama"

"Die Gasmangellage wird so oder so kommen", meinte der Medienvertreter in der Runde. Die Menschen würden infolge der Gaspreisbremse möglicherweise den privaten Verbrauch nicht ausreichend drosseln und die Vorräte aus den Gasspeichern reichten auch nur für eine begrenzte Zeit. "Wir werden ein richtiges Problem bekommen. Es wird deutlich schlechter, bevor es wieder besser wird", so Bröckers Ausblick. Ganze energieintensive Branchen wie die Hersteller von Kautschuk, Ammoniak, Glas oder Papier könnten infolgedessen dauerhaft aus Deutschland verschwinden.

Man habe die Industrie auf billiges russisches Gas aufgebaut. "Das ist einfach ein Drama", lautete das Fazit des Journalisten, der den traditionell prorussischen Kurs Deutschlands als zentralen Fehler ausmachte.

Pagung: Russland kann nicht erobern und halten

Die Suppe, die man jetzt auslöffeln müsse, habe man sich selbst eingebrockt, bestätigte Pagung. Man habe, "was man ohnehin nicht macht", alles auf ein Pferd gesetzt, "und das war dann auch noch Russland", kritisierte die Osteuropa-Kennerin.

Die militärisch-politische Seite des Konflikts beurteilte Pagung als ambivalent. Einerseits steige das Risiko einer nuklearen Eskalation mit der sich gegenwärtig abzeichnenden "konventionellen Niederlage" Russlands, andererseits gebe es eine Reihe von Gründen, die dagegensprächen. So würde ein Nuklearschlag Russland beispielsweise nicht dabei helfen, die militärischen Probleme in der Ukraine zu beseitigen. "Russland kann nicht erobern, nicht halten, nicht kontrollieren. Da nützt ihnen ein atomarer Sprengkopf herzlich wenig."