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Explosionen bei Luftwaffe: Putin will Russland mit "allen Mitteln" verteidigen

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Auf Nachfrage räumte Putin ein, dass die Offensive in der Ukraine ein "langwieriger Prozess" sei.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der Kreml versucht nach den Explosionen auf zwei seiner Militärflughäfen Stärke zu demonstrieren. Die Verteidigungsanlagen in Grenznähe zur Ukraine werden ausgebaut und von Gouverneuren inspiziert. Präsident Putin macht neben dem Kriegsgegner den Westen als Hauptschuldigen aus.

Nach den Explosionen auf russischen Militärstützpunkten hat Präsident Wladimir Putin angekündigt, dass Russland seine Interessen mit allen verfügbaren Mitteln verteidigen werde. Auf der Jahrestagung des russischen Menschenrechtsrates beklagte sich Putin in einer vom russischen Fernsehen übertragenen Rede zudem darüber, dass westliche Menschenrechtsorganisationen Russland als "ein Land zweiter Klasse betrachten, das kein Recht habe, zu existieren".

Die Antwort sei ein konsequenter Kampf für nationale Interessen. Man werde auch friedliche Mittel einsetzen. "Aber wenn nichts anderes übrig bleibt, werden wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen", fügte er hinzu. Es sei derzeit aber nicht sinnvoll, weitere Soldaten zu mobilisieren, fügte Putin mit Hinweis auf die bereits 300.000 einberufenen Reservisten im September und Oktober hinzu. 150.000 von ihnen würde derzeit in der Ukraine eingesetzt. Russische Truppen waren am 24. Februar in das Nachbarland Ukraine einmarschiert.

Putin betonte, dass die nuklearen Waffen der Atommacht ausschließlich dem Schutz des Landes und seiner Verbündeten sowie der Abschreckung dienten. Der Kremlchef wies bei einem Treffen mit dem von ihm selbst eingesetzten Menschenrechtsrat Befürchtungen zurück, dass Russland die Waffen für einen Erstschlag einsetzen könnte. Russlands Militärstrategie sehe den Einsatz von Massenvernichtungswaffen als Reaktion auf einen Angriff vor. "Das bedeutet, wenn gegen uns ein Schlag verübt wird, dann schlagen wir als Antwort zurück", sagte Putin. Russland sehe die Waffen als "Schutz".

Putin sprach erneut von einer "Spezialoperation". Auf Nachfrage räumte der russische Staatschef zudem ein, dass die Offensive in der Ukraine ein "langwieriger Prozess" sei. Als Moskau im Februar seinen Militäreinsatz im Nachbarland gestartet hatte, hatte es mit einem raschen Sieg der russischen Armee gerechnet. Die Ukraine konnte die russischen Truppen mithilfe westlicher Waffenlieferungen aber aus mehreren Regionen zurückdrängen. Das "Auftauchen neuer Gebiete" sei jedoch ein "bedeutendes Ergebnis" des Militäreinsatzes, fügte Putin hinzu. Er bezog sich damit auf die von Moskau bekannt gegebene Annexion von vier ukrainischen Gebieten durch Russland Ende September. Tatsächlich werden die vier Regionen jedoch nur teilweise von Russland kontrolliert.

Moskau beschuldigt Kiew

Derweil besichtigten Gouverneure von zwei an die Ukraine grenzenden russischen Regionen Verteidigungsanlagen in Grenznähe. "Das ist eine große Aufgabe, besonders wichtig, um die Sicherheit aller Bewohner zu gewährleisten", erklärte Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod, auf Telegram. Demnach besuchte er am Dienstag örtliche Befestigungen. Sein Amtskollege Roman Starowojt aus der Region Kursk veröffentlichte bei Telegram Fotos von offenbar zur Panzerabwehr geeigneten Betonblöcken in Pyramidenform.

Seit Herbst haben die russischen Behörden den Bau von Befestigungsanlagen in den Grenzregionen beschleunigt. Russland präsentiert sich als Zielscheibe eines kriegstreibenden Westens und der Ukraine; die Behörden lassen mit den Bauten durchblicken, dass die Ukraine, von der NATO unterstützt, nach Russland einmarschieren könnte.

In seinem täglichen Bericht zur russischen Offensive in der Ukraine schätzte das britische Verteidigungsministerium, dass diese Bemühungen um Grenzverstärkung wahrscheinlich die Absicht hätten, "patriotische Gefühle" der russischen Bevölkerung anzuregen. Aber es zeige auch, dass einige russische Entscheidungsträger tatsächlich an eine "glaubwürdige Bedrohung eines Einmarsches" der ukrainischen Truppen glaubten.

Russland hat der Ukraine in den vergangenen Wochen verstärkte Angriffe auf russisches Territorium vorgeworfen. Am Montag hatte Moskau Kiew beschuldigt, für Drohnenangriffe auf zwei entscheidende Militärflugplätze in Zentralrussland verantwortlich zu sein.