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Fahnenträgerin bei Winterspielen: Iranische Olympionikin beantragt Asyl in Deutschland

Fahnenträgerin bei Winterspielen Iranische Olympionikin beantragt Asyl in Deutschland

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Ahmadi bei den Olympischen Winterspielen 2022, bei denen sie auch als Fahnenträgerin für Iran in Erscheinung trat.

(Foto: imago images/GEPA pictures)

Bei den Olympischen Winterspielen 2022 trägt Atefeh Ahmadi die Flagge des Iran - jetzt ist sie aus ihrem Heimatland geflohen, um in Deutschland Zuflucht zu finden. Die 22-Jährige ist nicht die erste Sportlerin, die im Zuge der revolutionären Proteste und vor der Gewalt des Regimes flieht.

Die iranische Skifahrerin Atefeh Ahmadi ist aus ihrem Heimatland geflohen und hat in Deutschland Asyl beantragt. Dies sagte die 22-Jährige, die sich im vergangenen Jahr als einzige Frau ihres Landes für die Olympischen Winterspiele in Peking qualifiziert und bei der Eröffnungsfeier die Landesfahne ins Stadion getragen hatte, in einem emotionalen Interview mit dem persischsprachigen Nachrichtensender Iran International in London.

"Ich habe den Iran verlassen, um mein Ziel zu erreichen, aber mein Herz ist mit dem Iran verbunden", sagte Ahmadi: "Wenn ich könnte, würde ich dem Volk zur Seite stehen, damit wir gemeinsam die Freiheit erreichen können." Eigentlich sei sie demnach nach Europa gereist, um sich auf Ski-Weltmeisterschaft in Frankreich im Februar vorzubereiten, eine Teilnahme komme jedoch nicht mehr infrage. Im olympischen Riesenslalom von Peking hatte Ahmadi Platz 57 erreicht.

Im vergangenen September waren im Iran Proteste ausgebrochen, nachdem die 22-jährige Jina Mahsa Amini in Haft gestorben war. Zuvor war diese wegen angeblicher Verstöße gegen die Bekleidungsvorschriften der Islamischen Republik festgenommen worden. Nach Angaben der in Norwegen ansässigen Gruppe Iran Human Rights wurden seitdem durch als "Sicherheitsmaßnahmen" bezeichnete staatliche Repression Hunderte von Menschen getötet. Mehr als 19.000 Demonstranten sollen verhaftet worden sein.

Inzwischen ist von revolutionären Unruhen die Rede, gegen die die Staatsführung und ihr Sicherheitsapparat mit brutalsten Mitteln vorgehen. So wurden etwa gegen mehrere Demonstrierende Todesurteile vollstreckt, immer wieder wird von Folter berichtet, um vermeintliche Geständnisse zu erzwingen. Steffen Hebestreit, Sprecher der deutschen Bundesregierung, bezeichnete die Todesstrafe jüngst als "Mittel der Unterdrückung" des iranischen Regimes.

Ahmadi ist nicht die erste Sportlerin, die den Iran in den letzten Jahren verlassen hat. Schachspielerin Sara Khadem floh nach Spanien, nachdem sie im Dezember an einem internationalen Turnier ohne den im Iran vorgeschriebenen Hidschab teilgenommen hatte. Taekwondoin Kimia Alisadeh, erste iranische Gewinnerin einer olympischen Medaille, verließ ihre Heimat 2020 für die Niederlande.