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Faktenchecker warnen: Fake-Bilder zu Erdbeben tausendfach geteilt

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Tausendfaches Leid in der Türkei und Syrien. Aber nicht alle Bilder dazu sind echt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit dem Erdbeben in der Türkei und Syrien schlägt auch die Stunde der Fälscher. Als wäre die Wirklichkeit nicht schrecklich genug, verbreiten sich Fake-Bilder und Videos von einem erfundenen Tsunami, vermeintlichen Trümmeropfern oder manipulierter Panik.

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien kursieren im Internet zahlreiche Bilder und Videos mit falscher Zuschreibung. AFP-Faktenchecker haben seit der Katastrophe am Montag tausendfach angesehene und geteilte Bilder und Videos überprüft und viele davon als Fälschungen oder Bilder von anderen, früheren Ereignissen enttarnt. Ein oft geteiltes Video in sozialen Medien soll eine Art "Tsunami" zeigen, den das Erdbeben an der türkischen Südküste ausgelöst haben soll. Tatsächlich ist in dem Video jedoch ein Sturm in der südafrikanischen Stadt Durban im Jahr 2017 zu sehen.

Ein ähnlich dramatisches Video, in dem Wellen auf eine Küstenlinie krachen, stammt ebenfalls nicht aus der Türkei, wie in Online-Netzwerken behauptet wird, sondern von einem kalifornischen Sturm in San Diego im Januar. Andere Videos zeigen bebende Erde und wackelnde Gebäude - das Material wurde jedoch bei früheren Erdbeben wie dem in Japan 2011 gefilmt. Mehrere Fotos aus sozialen Medien, die Panik im Westjordanland nach einem Erdbeben im Toten Meer am Dienstag dokumentieren sollen, wurden bereits 2017 aufgenommen. In Wirklichkeit zeigen sie Palästinenser in der Stadt Nablus, die das Zuckerfest feiern.

Eine ägyptische Nachrichtenseite verbreitete das Bild eines weinenden kleinen Jungen, der auf Trümmern sitzt, und beschreibt ihn als nach dem Erdbeben zurückgelassenes syrisches Kind. Tatsächlich ist das Bild ein gestelltes Stockfoto der Agentur Getty, also ein auf Vorrat produziertes Illustrationsfoto.

Wut vieler Menschen auf Erdogan

Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte sich am Montag in den frühen Morgenstunden nahe der türkischen Stadt Gaziantep ereignet. Bislang wurden bereits mehr als 11.200 Todesopfer in der Türkei und Syrien gezählt. davon allein 8574 in der Türkei. Und die Opferzahl dürfte noch stark steigen, etliche Menschen sind bei eisigen Temperaturen noch verschüttet.

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sagte bei einem Besuch der stark zerstörten Stadt Kahramanmaras, bislang seien 50.000 Verletzte versorgt worden. Auf syrischer Seite war von rund 5000 Verletzten die Rede. "Wir hatten anfangs Schwierigkeiten mit den Flughäfen und auf den Straßen, aber heute geht es besser und morgen wird es noch besser gehen", versicherte Erdogan angesichts der Wut vieler Menschen wegen der schleppend angelaufenen Hilfe.