Fall beschäftigt die Staatsanwaltschaft - Altersheim insolvent! Bewohner suchen neue Bleibe

Velbert (NRW) – Sie haben hier ihr letztes Zuhause gefunden. Dachten sie – denn jetzt müssen sich 102 Bewohner des Seniorenzentrums Velbert eine neue Bleibe suchen: Der Betreiber, die Convivo-Gruppe, ist insolvent. Der Fall beschäftigt auch die Staatsanwaltschaft.

Eine der betroffenen Bewohner ist Ingrid Tulke (81). Sie lebt seit zwei Jahren im Heim. Unter Tränen erzählt sie: „Ich habe mich so an das Heim gewöhnt und jetzt werden wir einfach rausgeschmissen. Wo soll ich denn jetzt hin?“

Zwei Wochen haben die Bewohner gerade einmal Zeit, um auszuziehen und sich ein neues Zuhause zu suchen.

Wie Ingrid fühlen fast alle in dem Altersheim. Zu Verzweiflung und Hilflosigkeit mischt sich auch Wut auf den Betreiber.

„Wir kämpfen seit März, werden aber täglich vertröstet“, fasst Rosemarie Muders (84) zusammen. „Hier wird nichts gemacht, die Aufzüge in meinem Haus sind seit Monaten defekt.“

Auch das Personal äußert harte Kritik. Brigitte Majer (57), stellvertretende Pflegedienstleiterin, zu BILD: „Im April wurde der Belegschaft ohne Angabe von Gründen die Krankenversicherung gekündigt. All das wäre nicht passiert, wenn das Heim in staatlicher Hand wäre.“

Das unlautere Geschäftsgebaren der Convivo-Gruppe beschäftigt mittlerweile auch die Bremer Staatsanwaltschaft. Im Raum stehen Insolvenzverschleppung und Betrug.

Der Vorwurf: Schon seit Jahren sollen Teile der Convivo-Gruppe mit Verlust arbeiten. Die Löcher in der Kasse wurden gestopft – angeblich teilweise mit Geld, das dafür nicht vorgesehen war, zum Beispiel von Bewohnern …

Im Seniorenzentrum Velbert macht sich Verzweiflung breit. Bewohner Hans Weißmann (57): „In diesem Alter noch mal umziehen – daran werden viele zugrunde gehen.“