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Fall Paul Whelan: US-Regierung nach Gefangenenaustausch um Brittney Griner unter Erklärungsdruck

Paul Whelan (in Mokau im Juni 2020)

Paul Whelan (in Mokau im Juni 2020)

Foto: Maxim Shemetov / REUTERS

In die Freude über die Freilassung von Brittney Griner mischt sich in den USA immer mehr Unmut oder zumindest kritisches Nachhaken wegen eines anderen Falls. Die US-Regierung steht nach dem Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA wegen des noch immer inhaftierten Amerikaners Paul Whelan unter Rechtfertigungsdruck.

»Wir haben eine Botschaft für Paul Whelan. Es ist eine Botschaft, die wir ihm erst kürzlich und auch heute wieder übermittelt haben. Bewahre den Glauben, wir kommen dich holen«, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Donnerstag dem Fernsehsender CNN. Auch US-Präsident Joe Biden hatte sich an Whelan gewandt und diesen zum Durchhalten aufgefordert. Es werde weitere Verhandlungen mit den Russen geben.

Der ehemalige Marinesoldat Whelan war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden. Am Donnerstag waren die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner und der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Wiktor But im Zuge eines Austauschs auf dem Flughafen von Abu Dhabi an Delegationen ihrer Heimatländer übergeben worden.

»Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten«, sagte Price. Es sei vielmehr darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert.

Attacken der Republikaner – Enttäuschung bei Whelan

Ursprünglich hatten die Amerikaner versucht, Griner und Whelan auszutauschen. Im Sommer bot Washington Moskau an, Waffenhändler But für beide Amerikaner einzulösen. Darauf wollten sich Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Verhandler aber wohl partout nicht einlassen.

Whelan selbst äußerte sich zuletzt verständlicherweise enttäuscht. US-Präsident Biden und dessen Team müssten sich nun überlegen, was wertvoll genug für die Russen sei, um eine Freilassung zu erzielen, sagte Whelan CNN. »Und um ehrlich zu sein, wer weiß, wie ich unter diesen Bedingungen zurückkommen werde. Oder ob ich überhaupt zurückkommen werde.« Er sei bereit, nach Hause zu kommen.

Kritik an dem Austausch kam vor allem von Seiten der Republikaner. »Er ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber er ist unschuldig«, schrieb der Abgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter über Whelan. Buts Freilassung sei ein »Geschenk« für Russlands Präsidenten Putin, monierte Kevin McCarthy, der für den Vorsitz des Repräsentantenhauses kandidiert: »Paul Whelan dafür zurückzulassen ist unverantwortlich.«