Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Familie nennt FIFA "mitschuldig": Früherer WM-Medienchef soll gefoltert worden sein

Familie nennt FIFA "mitschuldig" Früherer WM-Medienchef soll gefoltert worden sein

imago1019824287h.jpg

Schöner Schein, dahinter viele Skandale.

(Foto: IMAGO/Bildbyran)

Weil er sich gegen den Organisationskomitee-Chef der Fußball-Weltmeisterschaft stellt, wird der frühere Kommunikationsdirektor vor einem Jahr inhaftiert. Nun berichtet seine Familie, Abdullah Ibhais sei gefoltert worden. Sie klagt dabei auch die FIFA an.

Kurz vor dem Start der Fußball-WM ist Whistleblower Abdullah Ibhais nach Angaben seiner Familie im Gefängnis in Katar gefoltert worden. In einem von der Menschenrechtsorganisation Fair Square veröffentlichten Brief der Angehörigen werden schwerwiegende Vorwürfe erhoben.

Demnach habe der seit rund einem Jahr inhaftierte Ex-Kommunikationsdirektor des katarischen WM-Organisationskomitees vier Tage "in völliger Dunkelheit in Einzelhaft verbracht, nachdem er körperlich angegriffen worden war". Ibhais soll sich laut den Angaben der Familie in einer "zweimal ein Meter großen Zelle mit einem Loch im Boden als Toilette und bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt" befunden haben. Dazu sei die Klimaanlage "als Folterinstrument" eingesetzt worden, hieß es.

"Ich hatte bereits mehrere blaue Flecken von den Übergriffen der Gefängniswärter und zitterte die ganze Zeit, da die kalte Luft, die auf mich gerichtet war, nie aufhörte", sagte Ibhais, der in dem Schreiben ebenfalls zu Wort kommt: "Ich habe in diesen vier Tagen kaum geschlafen."

FIFA laut Familie mitschuldig

Ibhais hatte sich vor seiner Verurteilung gegen Organisationskomitee-Chef der WM, Hassan Al-Thawadi, gestellt. Wegen der angeblichen Annahme von Bestechungsgeldern war er zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Seine Familie sprach von einem "Willkür-Urteil" und einem "Scheingericht".

In dem Brief richtet sich Ibhais' Familie auch an die FIFA und deren Präsidenten Gianni Infantino. Die FIFA sei "mitschuldig" an Abdullahs Inhaftierung, die Angehörigen kritisierten zudem das "Schweigen" und die "Gleichgültigkeit" des Weltverbandes.

Fair Square wendet sich laut Medienberichten in dem Fall an die Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (UN) für willkürliche Inhaftierungen. Die FIFA und das WM-Organisationskomitee bestätigten dem britischen "Guardian", Kenntnis über die Inhalte des Briefs zu haben.