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Fasten und feiern: Was hat es mit dem Ramadan auf sich?

Weltweit feiern rund 1,8 Milliarden Musliminnen und Muslime Ramadan. Wann geht es los und welche Regeln gelten dann? Und kann ich auch als Nichtmuslim davon Teil sein? Alle Fragen und Antworten finden Sie hier.

Wann beginnt der Ramadan?

Der Zeitpunkt des Fastenmonats variiert in jedem Jahr, weil er sich nach dem Mond richtet. Der erste Tag des Ramadan ist, wenn nach dem Neumond im neunten Monat des islamischen Mondkalenders wieder die dünne Mondsichel am Himmel zu sehen ist. Das kann in einem Land zu einem anderen Zeitpunkt sein als in einem anderen. Er verschiebt sich jährlich und liegt teilweise sogar in verschiedenen Jahreszeiten. In Deutschland beginnt der Ramadan in diesem Jahr am 22. März.

Was ist der Ramadan eigentlich?

Schlicht gesagt ist es der neunte Monat des islamischen Mondkalenders, der Fastenmonat von Musliminnen und Muslimen. Der religiöse Gehalt ist allerdings umfassender. Der Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islam. Die anderen sind das Pilgern nach Mekka, die täglichen Gebetszeiten, das Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und das Spenden. Er dient der inneren Einkehr, dem sozialen Engagement und der persönlichen Läuterung. Weltweit feiern rund 1,8 Milliarden Musliminnen und Muslime Ramadan.

Müssen alle Musliminnen und Muslime fasten?

Prinzipiell schon, aber es gibt Ausnahmen, beispielsweise für Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. Sie können das Fasten später nachholen. Laut einer Studie von 2020 fasten etwa vier von fünf Musliminnen und Muslimen ganz oder teilweise. Zum Vergleich, nur ein Fünftel verrichtet die fünf täglichen Pflichtgebete.

Welche Regeln gelten in dieser Zeit?

Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang dürfen die Fastenden im Ramadan weder feste noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. Auch das Trinken, Rauchen und Sex sind tagsüber nicht erlaubt. Sobald die Sonne untergegangen ist, beginnt das Fastenbrechen "Iftar". Dann wird sogar besonders üppig gegessen, zunächst eine Dattel, um den Magen zu öffnen, danach Linsensuppe, Weißbrot, gebratener Reis, Lammfleisch, Gemüsegerichte, Salat und Melonenstücke. Oft kommen Familien und Freunde zu richtigen Festmahlzeiten zusammen. Sie beten gemeinsam, essen, trinken, lachen, reden und holen all das nach, worauf sie am Tag verzichtet haben. Mouhanad Khorchide, der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, sagte dem Kölner Domradio: "Der Ramadan stiftet Identität und steht für ein starkes Gemeinschaftserlebnis, für den Zusammenhalt der Familie und der Muslime." Dieses Gefühl von Gemeinschaft scheine ein noch wichtigeres Motiv zu sein als die spirituelle Bedeutung des Fastens für den Einzelnen.

Wie lange dauert der Ramadan?

In manchen Jahren 29, in anderen 30 Tage. In diesem Jahr endet er am 21. April. Zum Abschluss wird das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr, gefeiert. In der Türkei heißt es auch Zuckerfest.

Welche Rolle spielt der Ramadan in der deutschen Gesellschaft?

Inzwischen sind der Ramadan und besonders das allabendliche Fastenbrechen eine Gelegenheit für den Dialog zwischen den Religionen. Nachbarn und Moscheegemeinden, aber auch Politiker, Pfarrpersonen oder Rabbiner laden aus diesem Anlass zu ungezwungenen Zusammenkünften ein. In den Schulen wird versucht, auf fastende Schülerinnen und Schüler Rücksicht zu nehmen. Umgekehrt erklären Imame, dass man beispielsweise für Abiturprüfungen das Fasten auch verschieben kann.

Was kann man muslimischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen zum Ramadan wünschen?

Ein freundlicher Gruß ist "Ramadan Karim/Kareem" oder "Ramadan Mubarak". Das bedeutet: "Habt einen großzügigen/reichlichen Ramadan" oder einfach "Froher Ramadan". Am Ende des Fastenmonats kann man "Eid Mubarak" wünschen. Das heißt so viel wie der deutsche Festtagsgruß "gesegnetes Fest".