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Felix Magath hat es allen gezeigt!

Von B.Z. und Alfred Draxler

Felix Magath hat Hertha BSC im letzten Spiel gerettet! Wirklich zugetraut hatten ihm das nur wenige. Ein Kommentar von Alfred Draxler.

Als er Mitte März kam, stand Hertha auf Abstiegsplatz 17. Und über Magath hieß es, dass seine Methoden aus dem vorigen Jahrhundert seien. Von einer „Verzweiflungsaktion“ war sogar die Rede.

Herthas Co-Trainer Mark Fotheringham und Cheftrainer Felix Magath beim 1:2 in Dortmund
Schafften gemeinsam die Rettung: Herthas Co-Trainer Mark Fotheringham und Cheftrainer Felix Magath Foto: picture alliance

Magath ist 68. Da hört man schon mal, dass man es wahrscheinlich nicht mehr draufhat. Dass die Jungen es doch bestimmt besser können.

Aber Magath hat es allen gezeigt! Es war ein Triumph der Erfahrung!

Zu mir hat er einmal gesagt: „Wenn du vor einer schweren Herzoperation stehen würdest, für wen würdest du dich entscheiden? Für den jungen Arzt, der gerade mit Auszeichnung sein Studium beendet hat? Oder für den erfahrenen Arzt, der jede Situation kennt und schon gemeistert hat?“

Magath ist mehr als Medizinball“ schrieb BILD bei seiner Ankunft. Von diesem Moment an trank er keinen Tropfen Alkohol mehr und arbeitete rund um die Uhr.

Er wusste, dass er die Spieler in der kurzen Zeit nicht besser machen kann. Er musste für Zusammenhalt sorgen, die Nebengeräusche in diesem unruhigen Verein fernhalten und selbst für alle der Fixpunkt sein. Am Ende hat er es so geschafft. Auch wenn es zwischendurch ruckelte und die Magath-Magie nach der Heimniederlage gegen den HSV schon verflogen schien.

Hertha-Trainer Felix Magath mit seinem Anführer Kevin-Prince Boateng beim 2:0-Sieg der Berliner beim HSV
Hertha-Trainer Felix Magath mit seinem Anführer Kevin-Prince Boateng beim 2:0-Sieg der Berliner beim HSV Foto: dpa

In Hamburg schickte er dann die erfahrenste Hertha-Startelf seit 15 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 29,2 Jahren auf den Platz.

Eine Mannschaft, der man den Ernst der Lage nicht mehr erklären musste. Und Magath selbst zeigte im Triumph dann die Gelassenheit des Älteren.

Er bedankte sich bei seinem 35-jährigen Führungsspieler Kevin-Prince Boateng, der die Aufstellung gemacht habe: „Zum Glück habe ich auf ihn gehört.“

Er bedankte sich bei seinem 60-jährigen Fitness-Trainer Werner Leuthard, der Marvin Plattenhardt, den Schützen zum entscheidenden 2:0, hinbekommen hat. Und er bedankte sich bei seinen Co-Trainern, die ohnehin die eigentliche Arbeit gemacht hätten. Er selbst habe das alles nur moderieren müssen.

Felix Magath und Jürgen Klinsmann sehen einige Probleme bei Hertha bzw. viel Arbeit

Als Hertha in der Vor-Saison am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt geschafft hatte, posierte der damalige Trainer Pal Dardai auf einem Gartenstuhl sitzend mit dicker Zigarre als großer Retter.

Felix Magath verschwand nach dem Schlusspfiff sofort in der Kabine. Der Jubel sollte den Spielern gehören. Und als diese schon längst auf der Rückfahrt nach Berlin im Bus feierten, blieb er mit seiner Frau Nicola in Hamburg und übernachtete im Haus seiner Schwiegermutter.

In Berlin bekommt er jetzt eine dicke Retter-Prämie. Wie hoch diese auch sein mag – jeder Cent ist verdient!