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Firma am Gymnasium: Wie Schüler Balingen sauberer und grüner machen wollen

Was tun gegen Müll – und für mehr Ökologie in Balingen? Die Schülerfirma Greenway Forward des Gymnasiums hat sich damit beschäftigt. Was nun umgesetzt wird.

Balingen - Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren Klagen darüber gegeben, dass Balingen wegen des zunehmenden Mülls im öffentlichen Raum unattraktiver werde. Die Schülerfirma Greenway Forward, gegründet innerhalb des Wirtschaftsleistungskurses von Lehrer Matthias Schulze, hat sich dieses Themas angenommen. Die Geschäftsleiter Jakob Froneck und Nathalie Wiesmath sowie Finanzchefin Saskia Kittelberger und PR-Expertin Lina Krohn präsntierten nun im Gemeinderat Vorschläge, wie möglicherweise ein Bewusstseinswandel herbeigeführt – und die Stadt insgesamt sauberer und grüner werden könnte.

Budget von 25 000 Euro

Von der Stadtverwaltung hatten sie für ihre Schülerfirma ein Budget von 25 000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen. Am Dienstag zeigte sich: Für ihre Kernprojekte braucht Greenway Forward (sinngemaß: den grünen Weg voranbringen) die ganze Summe gar nicht. Ein dicker Batzen bleibt wohl übrig – aber auch dafür haben die Gymnasiasten schon eine gute Verwendungsmöglichkeit im Blick. Für ihre Ideen ernteten sie von Stadträten aller Fraktionen und Oberbürgermeister Helmut Reitemann durchweg Lob und Anerkennung.

Hightech-Mülleimer sollen her

Thema eins, das Müllproblem: Das wollen die Schüler mit Hightech-Mülleimern angehen, wie sie bereits etwa in Hechingen installiert sind. Die Behälter sind mit Solarpanele ausgestattet, darüber versorgt wird eine Infrarotschranke und eine Presse: Ist ein bestimmet Füllstand erreicht, wird der Müll zusammengepresst. Und wie voll die Mülleimer sind und ob geleert werden muss, teilt er automatisch dem Bauhof mit. Zunächst zwei dieser Hightech-Dinger uzm Preis von jeweils 5000 Euro sollen angeschafft werden. Außerdem rund 1000 mobile Taschenaschenbecher, um die Flut der achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen einzudämmen.

Basketball-Körbe – jeder Treffer eine gute Tat

Weitere Mülleimer wollen die Gymnasiasten mit Basketball-Körben versehen – etwa jene an Spielplätzen: Dadurch werde die korrekte Entsorgung zu einem sportlichen Wettbewerb, zu einer spielerischen Herausforderung: Jeder Treffer eine gute Tat. Das sei allemal besser, als nur mit dem erhobenen Zeigefinger oder gar Strafen auf achtloses Wegwerfen zu reagieren: Menschen reagierten besser auf positive Anreize als auf Bestrafung.

Plogging – bald auch in Balingen?

Eine weitere Idee bezüglich des Müll: Plogging, eine Idee aus Schweden. Die Wortkreation setzt sich zusammen aus plocka (schwedisch für aufsammeln) und joggen. Beim Plogging sammeln als Jogger nebenbei Müll ein, der ihnen beim Laufen durch die Landschaft vor die Füße kommt. Die Stadt könne hier etwa eine Veranstaltung ins Leben rufen, Vereine könnten es in ihre Trainingseinheiten integrieren, sodass künftig viele Balinger ploggen gehen. Zudem regt die Schülerfirma einen Wettbewerb für Gärtnereien an: Diese sollen "Stückle" in der Stadt zu gewiesen bekommen – etwa Verkehrsinseln, Kreisverkehre, oder eine sonstige Grünfläche – und dieses gärtnerisch gestalten.

Kampagne läuft Anfang Juni an

Auf ihre Ideen aufmerksam machen die Schüler ab Anfang Juni: am 5. ist Weltumwelttag. Auf Plakatwänden, Litfaßsäulen, in Schaukästen und auf den Stadteinfangstafeln bewerben sie ihr Projekt. Motivierendes Leitmotiv: "Sauberes Balingen. Eine Stadt. Eine Mission". Durchaus auch mit lustigen Elementen, etwa Karikaturen oder auf schwäbisch formulierten Fragen mit mehreren Antwortmöglichkeiten, die zum Lachen wie zum Nachdenken anregen sollen.

Begrünte Schallschutzwand an B27

Rund 15 000 Euro kosten all diese Maßnahmen – bleiben also noch 10 000 vom Budget übrig. Auch dafür hat Greenway Forward schon eine Verwendungsidee: Die Wände an der Bundesstraße 27 unterhalb der Brücke oberhalb der Agentur für Arbeit an der Stingstraße wollen die Schüler damit begrünen. Diese seien dafür sehr gut geeignet, die Begrünung mache nicht nur optisch etwas her, sondern diene auch dem Schallschutz, binde Feinstaub und biete Lebensraum für Tiere. Für die Umsetzung muss sich die Schülerfirma derweil noch mit den zuständigen Stellen im Landratsamt und beim Regierungspräsidium abstimmen.