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Forschende analysieren Knochen: Australien hatte einst riesige Adler

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Dynatoaetus gaffae war doppelt so groß wie der größte Adler, der jetzt in Australien lebt - der Keilschwanzadler.

(Foto: REUTERS)

Im Pleistozän zieht ein riesiger Greifvogel über Südaustralien seine Kreise. Das kann ein Forschungsteam nun anhand von Knochenfunden belegen. Das Team hat auch eine klare Vorstellung davon, was der Riesenadler fraß.

Über Australien flogen vor Zehntausenden Jahren riesige Greifvögel mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern. Die Krallen des gigantischen Adlers waren so kräftig, dass er damit sogar Kängurus packen konnte. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam der Flinders University in Adelaide, das Knochenfunde aus Höhlen im Bundesstaat South Australia ausgewertet hatte.

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Ein Vergleich des Tarsometatarsus (Fußknochen) von Dynatoaetus und eines weiblichen Keilschwanzadlers.

(Foto: dpa)

Die Hinterextremitäten legten demnach nahe, dass der Vogel namens Dynatoaetus gaffae ein fleischfressender Beutegreifer und kein Aasfresser war, schreibt das Team um die Paläontologin Ellen Mather im Fachmagazin "Journal of Ornithology". Der wissenschaftliche Name des Vogels setzt sich aus dem griechischen "dynatos" (stark, mächtig) und "aetos" (Adler) zusammen.

"Er war riesig - größer als jeder andere Adler von anderen Kontinenten", sagte Co-Autor Trevor Worthy. Er sei fast so groß gewesen wie die größten Adler der Welt, die einst auf Neuseeland und Kuba gelebt hätten, einschließlich des riesigen, ausgestorbenen 13 Kilogramm schweren Haastadlers von Neuseeland. Mather geht von einer potenziellen Flügelspannweite von bis zu drei Metern aus.

Menschen als Verstärker beim Aussterben

Von der Erde verschwunden ist der gigantische Vogel wahrscheinlich zur Zeit des Massenaussterbens großer Tierarten in Australien vor circa 50.000 Jahren. Mehrere Forscherinnen und Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen dem ersten Eintreffen der Menschen in Australien und dem einige Zeit später erfolgten Aussterben großer Tiere.

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Ellen Mather leitete 2021 die Ausgrabungen in den Flinders Ranges.

(Foto: Flinders University)

Mit seinen enormen Krallen habe Dynatoaetus gaffae neben jungen Riesenkängurus vermutlich auch große flugunfähige Vögel und andere Arten der verlorenen Megafauna Australiens erlegen können, einschließlich der Jungen des weltgrößten Beuteltiers Diprotodon und des riesigen Warans Varanus priscus, erklärte Worthy.

Der mit den heutigen Wombats verwandte Diprotodon war mit etwa vier Metern Größe und drei Tonnen Gewicht das bislang größte Beuteltier. Der Varanus priscus erreichte eine Länge von bis zu sieben Metern. Die genaue Beschreibung gelang, nachdem Forscher 2021 in der Mairs Cave in den Schluchten der Flinders Ranges Überreste des Megavogels gefunden hatten. Bereits 1956 und 1969 waren an der gleichen Stelle Knochen entdeckt worden, die nun zusammen mit den jüngsten Funden eine Rekonstruktion des Urzeit-Adlers möglich machten.