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Gefährliche Rücksichtslosigkeit - „Wer eine Rettungsgasse blockiert, gehört in den Knast“

Schon wieder kein Durchkommen – trotz Blaulicht und Sirene! BILD am SONNTAG hatte darüber berichtet, wie sich der freiwillige Feuerwehrmann Wolfgang Wenzel (68) und seine Kameraden aus Wiedemar (Sachsen) drei Kilometer zu Fuß zur Unfallstelle auf der A 9 am Schkeuditzer Kreuz durchkämpfen mussten – und dafür auch noch beschimpft wurden. Die Rettungsgasse? Zugestaut!

Diesen Montag das gleiche traurige Bild. Auf derselben Autobahn – nur zwei Kilometer weiter südlich. Nach einem schweren Auffahrunfall war wieder alles dicht. Wieder ein Fußmarsch zur Unfallstelle, diesmal „nur“ zwei Kilometer weit. Der Unfallfahrer: tot.

Für Gunnar Ullmann (47), ständiger Vertreter des Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e. V., ist das Maß voll: „Unser Verband verurteilt solche Ereignisse auf das Schärfste. Ich fordere die Politik auf, noch drastischere Strafen anzuwenden. Wer eine Rettungsgasse blockiert oder sogar Rettungskräfte attackiert, gehört in Haft. Oder er müsste zwangsweise 10 Jahre Dienst in einer freiwilligen Feuerwehr oder Hilfsorganisation leisten.“

Gunnar Ullmann (47) ist ständiger Vertreter des Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e. V. und Gemeindewehrleiter in Grünhainichen. Er fordert härtere Strafen für Rettungsgassen-Blockierer

Foto: Pastierovic

Ullmann engagiert sich seit 17 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr und stellt fest: „Wir sind auf einem Niveau angekommen, das nicht mehr tolerierbar ist! Das sind auch längst keine Einzelfälle mehr. Es werden nur nicht alle Vorfälle erfasst oder sogar zur Anzeige gebracht.“

Er will den Kameraden den Rücken stärken und dafür kämpfen, dass künftig alle Blockaden und Attacken erfasst werden.

Als Gemeindewehrleiter in Grünhainichen hat Gunnar Ullmann selbst schon einiges erlebt: „Wenn wir Unfallstellen absperren, fahren die Leute trotzdem mit dem Auto mitten rein in den Einsatzort. Meinem Kameraden ist ein Autofahrer dabei fast mal über den Fuß gefahren!“

Oftmals sei keinerlei Bewusstsein für die Not anderer vorhanden. „Es wird sogar gepöbelt, während wir versuchen, Menschenleben zu retten und die geschockten Angehörigen danebenstehen. Ein Mann ging uns mal aggressiv an, weil unser Einsatzfahrzeug vor seiner Einfahrt stand und er nicht vom Grundstück kam, um einkaufen zu fahren. Der pure Egoismus.“

Und der wird regelmäßig überall in Deutschland immer sichtbarer: in Gestalt von fehlenden Rettungsgassen. Auf der A 2 bei Helmstedt (Niedersachsen) kamen die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr am vergangenen Wochenende gleich zweimal nur mit großer Mühe durch. Am Sonntag war auf der A 4 bei Limbach-Oberfrohna (Sachsen) alles dicht!

Foto:

Dabei funktioniert das Bilden einer Rettungsgasse ganz einfach: Fahrer auf der linken Spur fahren nach links, Fahrer auf der mittleren und rechten Spur nach rechts. So wird der Weg frei für die Einsatzkräfte – und vielleicht für die Rettung eines Menschenlebens.

In Stuttgart (Baden-Württemberg) griff die Polizei am vergangenen Freitag hart durch: Nachdem auf der B 10 und B 27 wiederholt bei einem Baustellen-Stau keine Rettungsgasse gebildet wurde, filmten die Beamten alle Rettungsgassen-Blockierer. 117 Fahrer erhalten nun einen Monat Fahrverbot, mindestens 200 Euro Bußgeld und zwei Punkte in Flensburg.

Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.