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Offengelegte Gehälter: RBB-Führungskräfte erhielten sechsstellige Boni

Aufgrund zahlreicher Vorwürfe gegen das Management sieht sich RBB gezwungen, Gehälter offenzulegen. Dabei geht es auch um Bonusauszahlungen im umstrittenen sechsstelligen Bereich.

Das RBB-Management hat auf internen und externen Druck mit der Offenlegung von Gehalts- und Bonuszahlungen reagiert. Am Abend veröffentlichte der Sender nach dpa-Informationen eine Aufstellung der Mitarbeitergehälter und der „erfolgsabhängigen Vergütung“ im Intranet des Unternehmens. Das Gehalt der abberufenen Regisseurin Patricia Schlesinger ist nicht aufgeführt.

Das Grundgehalt für den Posten des Executive Director beträgt nach eigenen Angaben im Jahr 2022 230.000 Euro. Hinzu kommt eine Auszahlung aus dem variablen Bonussystem in Höhe von 30.738 € für das Jahr 2021/2022. Mit dem Ausscheiden von Schlesinger ist nun Executive Director Hagen Brandstätter Geschäftsführer.

Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus erhält daher eine Prämie von 215.425 € plus weitere 30.915 €. 196.000 Euro plus 38.144 Euro für Christoph Augenstein, Director of Production and Operations. Die Position des Leiters der Rechtsabteilung wurde mit 198.900 EUR und der Bonus mit 39.195 EUR bewertet.

Der Gesamtbonus erreichte also einen 6-stelligen Betrag. Das berichteten zuvor die Online-Medien Business Insider und RBB. Das Bonussystem ist sehr umstritten, da seine Existenz bis vor kurzem unbekannt war. Wie hoch Schlesingers Gehalt ist, ist nicht bekannt, abgesehen von einer Erhöhung um 16 % auf 303.000 Euro. Kein anderes ARD-Haus hat ein solches Bonussystem.

Brandtäter hat am Dienstag im brandenburgischen Landtag keine Zahlen zu Vorstandsgehältern und Prämien bekannt gegeben. Er sagte sogar, dass es überhaupt kein Bonussystem gibt. Vielmehr handelt es sich um außertarifliche Arbeitsverträge, von denen 27, darunter auch gedeckte Verträge, variabel entlohnt sind. Die Debatte über die Gehaltsstruktur des Managements ist einer von vielen Vetternwirtschaftsvorwürfen, die Schlesinger aufgedeckt hat, der seit 2016 Direktor ist und am Montag vom Rundfunkrat entlassen wurde.

Massageblatt

Schlesinger bestreitet die Vorwürfe ebenso wie der zurückgetretene Kriminalhauptkommissar Wolf-Dieter Wolff. Gegen ihren Ehemann und ehemaligen „Spiegel“-Journalisten Gerhard Spall ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Untreue und Gewinnmitnahme.

Zu den Forderungen gehören ein umstrittener Beratungsvertrag für ein anstehendes RBB-Bauprojekt, ein teurer Firmenwagen mit Massagesitzen und die Bewirtung der Gäste von Schlesingers Privatwohnung auf Kosten von RBB sowie die Renovierung der Chefetagen auf Kosten von RBB. 1,4 Millionen Euro, Arbeit des Mannes bei der Messe Berlin, wo Wolf auch Chefbetreuer war. Schlesingers Reise nach London wurde ebenfalls in Frage gestellt.

Wie genau Schlesingers Vertrag enden wird, ist noch unklar. Die Frage ist, ob es Rentenzahlungen gibt und wie hoch der Rentenanspruch ist. „Wir können nur sagen, dass unangekündigte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden können“, sagte Vorstandsvorsitzende Drette König dem Landtag. Sie hat hinzugefügt:

Reaktionen anderer ARD-Häuser

Aber unter dem Eindruck der Krise im RBB sind auch andere ARD-Häuser betroffen. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) erwägt eine Ausweitung seiner Compliance-Kontrollen. Compliance bedeutet die Überwachung des Regelwerks einer Organisation zur Verhinderung von Korruption. Der Sender plant dies schon länger und will aktuelle Entwicklungen berücksichtigen. Nachdem Schlesinger aufgrund von Vorwürfen zurückgetreten war, übernahm Regisseur Tom Barlow den ARD-Vorsitzenden.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) möchte Auftragsvergaben künftig sorgfältiger behandeln. Dies gilt insbesondere dann, wenn der potenzielle Beauftragte ein persönliches Verhältnis zum Mitarbeiter des Senders hat, wie die öffentlich-rechtliche ARD mitteilte. Der NDR teilt weiter mit, dass „der NDR-Compliance-Ausschuss prüfen wird, ob die bisherigen Regelungen noch ausreichen.“ Wenn es möglich ist und aus gut dokumentierten Gründen, soll es noch möglich sein.

Hintergrund der NDR-Initiative ist der 'Bild'-Bericht über Vetternwirtschaftsvorwürfe. Im Mittelpunkt soll hier ein für den Sender tätiger Musikberater und Partner des Senderdirektors stehen. Persönliche Beziehungen waren laut Sender Anerkennung