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Geldhäuser in "guter Verfassung": Biden sieht keine Explosion am Bankenhimmel

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Joe Biden ist optimistisch.

(Foto: picture alliance / abaca)

Nach turbulenten Wochen an den Finanzmärkten gehen mit der Silicon Valley Bank sowie der Credit Suisse zwei Banken in die Knie. Auch anderswo in den USA und Europa knirscht es gewaltig, doch US-Präsident Biden sieht keine systemischen Probleme.

Im amerikanischen und europäischen Bankensektor knirscht es gewaltig, dennoch ist US-Präsident Joe Biden überzeugt, dass die Probleme nur einzelne Geldhäuser, nicht die gesamte Finanzindustrie betreffen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau in Ottawa konstatierte Biden vor allem den US-Banken, dass sie sich in "ziemlich guter Verfassung" befänden.

"Ich sehe nichts am Horizont, was kurz vor einer Explosion steht", betonte Biden optimistisch. Gleichzeitig räumte der US-Präsident nach turbulenten Wochen und dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank sowie der Credit Suisse ein, dass es einige Zeit dauern werde, bis sich die Lage in der Finanzindustrie wieder beruhigen werde.

Wall Street erholt sich leicht

Die Stellungnahme von Biden entsprach weitgehend einer Erklärung der Regulierungsbehörden, die vor der Pressekonferenz veröffentlicht worden war. Der Financial Stability Oversight Council hatte mitgeteilt, dass "einige Institute zwar unter Druck geraten sind, das US-Bankensystem aber nach wie vor solide und widerstandsfähig ist".

Eine leichte Entspannung der Lage hatte am Freitag auch der Wall Street zu leichten Aufschlägen verholfen, obwohl das Handelsumfeld erneut von Sorgen um den Bankensektor belastet war. Ausgangspunkt waren Spekulationen über eine mögliche Bankenkrise in Europa. Die Börsen erholten sich im Verlauf des Handelstages allerdings wieder von zeitweise deutlichen Abschlägen. Der Dow-Jones-Index schloss am Abend 0,4 Prozent höher bei 32.238 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,6 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite notierte 0,3 Prozent fester.

UBS und Credit Suisse erneut im Fokus

Noch scheinen die Probleme im Bankensektor allerdings nicht ausgestanden, im Gegenteil. Laut einem Medienbericht gehören die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse zu einigen Instituten, die vom US-Justizministerium verdächtigt werden, die Russland-Sanktionen umgangen zu haben. Auch die Aktien der Deutschen Bank knickten kräftig ein. Grund war offenbar auch der Anstieg der Credit-Default-Swaps (CDS), sprich des Preises zur Absicherung von Ausfallrisiken etwa von Bankanleihen. Kritisch beäugt wurde zudem der Markt für AT1-Bankanleihen.

Die Verunsicherung am Markt erfasste auch die Aktien der US-Banken, allerdings nicht mit der gleichen Dynamik wie in Europa. Die Kurse erholten sich im Verlauf jedoch wieder. Goldman Sachs und J.P. Morgan verloren schließlich 0,7 bzw. 1,5 Prozent. Die Aktie von Bank of America schloss sogar 0,6 Prozent fester.

Aufschwung in der Krise?

Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, ist sogar der Auffassung, dass die aktuellen Turbulenzen im Bankensektor eingedämmt werden können, selbst wenn die US-Notenbank weiterhin die Inflation bekämpft. Die Messwerte für finanziellen Stress seien viel niedriger als während der Finanzkrise 2007/2008 und in den ersten Tagen der Covid-19-Pandemie, erklärt er. Die US-Notenbank und andere Regulierungsbehörden verfügten über die notwendigen Instrumente, um die derzeitige Bankenkrise zu bewältigen.

In der Zwischenzeit könnten die Turbulenzen im Bankensystem zu niedrigeren Zinssätzen führen, die letztendlich die Wirtschaft ankurbeln könnten, fügte Bullard hinzu. "Finanzieller Stress kann erschütternd sein, führt aber auch dazu, dass die Zinssätze sinken", sagte er. "Niedrigere Zinssätze wiederum sind tendenziell ein positiver Faktor für die Gesamtwirtschaft."